Budapest – Von einem WM-Fehlstart wollte Chefbundestrainer Henning Lambertz trotz der durchwachsenen Ergebnisse nicht sprechen.
«Wir hatten vier Athleten am Start, von der eine sehr gut war und drei aus bekannten Gründen Lehrgeld gezahlt haben. Von daher ist alles okay», sagte Lambertz nach dem Auftakt der Beckenschwimmer in Budapest. «Unser allgemeines Problem ist: Das Grundniveau ist noch nicht hoch genug. Daran müssen wir arbeiten. Das kommt nicht durch Fingerschnippen.»
Die nächste Runde erreichte lediglich Aliena Schmidtke über 100 Meter Schmetterling. Poul Zellmann, Damian Wierling und Christian vom Lehn schieden in ihren Vorläufen aus. Ihre Bestzeiten verpassten die Deutschen zum Teil deutlich.
Als erste Deutsche war am Morgen Schmidtke ins Wasser gesprungen und hatte nach 58,24 Sekunden angeschlagen. «Es war hart, als Erste ran zu müssen, gerade, weil es für mich die Premiere ist», sagte sie. «Ich hoffe, dass es heute Nachmittag noch etwas schneller geht.»
Die Chance, sich in der zweiten Tageshälfte noch zu verbessern, hatten Zellmann, Wierling und vom Lehn nicht. Sie schieden in ihren Vorläufen aus. «Ich bin zu langsam angegangen, habe mich einlullen lassen», sagte Zellmann nach seinem 20. Platz in 3:50,88 Minuten auf der 400-Meter-Freistil-Strecke. Er war mehr als drei Sekunden langsamer als bei den deutschen Meisterschaften Mitte Juni. «Zwanzigster der Welt ist annehmbar, aber die Zeit ist natürlich Mist.»
Auch vom Lehn war nach seinem 100-Meter-Brust-Rennen, das er nach 1:00,60 Minuten als 25. beendete, enttäuscht. «Das habe ich mir anders vorgestellt», sagte der 25-Jährige. «Ich weiß auch nicht, woran es gelegen hat.» Der WM-Dritte über 200 Meter aus dem Jahr 2011 verpasste seine persönliche Bestzeit von den nationalen Titelkämpfen um eine gute Sekunde.
Nicht ganz so unglücklich war Damian Wierling trotz Vorlauf-Aus über 50 Meter Schmetterling in 24,09 Sekunden. «Die Zeit stellt mich nicht zufrieden. Aber ich habe ein paar Sachen mitgenommen für die deutlich wichtigeren Rennen über 50 und 100 Meter Kraul und die Staffel», sagte der 21-Jahre alte Essener.
Ohne Probleme überstanden die Lokalmatadore Katinka Hosszú und Laszlo Cseh ihre Vorläufe. Der ohrenbetäubende Jubel bei jedem ungarischen Starter war das Stimmungs-Highlight am Sonntag. Das Spektakel ließ sich auch US-Schauspieler Ashton Kutcher mit Töchterchen im Publikum nicht entgehen.
Während die Beckenschwimmer gerade erst ihren WM-Auftakt feierten, können sich die Wasserspringer in den wohlverdienten Urlaub verabschieden. Nach Silber, Bronze und zuvor sieben weiteren Top-10-Plätzen belegten Tina Punzel und Lou Massenberg zum Abschluss noch einen überzeugenden vierten Platz im Synchronspringen vom Drei-Meter-Brett. Beim Synchronschwimmen belegte der erste deutsche WM-Starter Niklas Stoepel mit Amelie Ebert im freien Programm des gemischten Duetts Rang neun.
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(dpa)