Engelberg – Erster Doppelerfolg seit über 16 Jahren, Triumph beim Heimspiel und plötzlich Favorit für die Vierschanzentournee: Die deutschen Skispringer um Gelb-Träger Richard Freitag wollen auch in ihrer neuen Rolle ganz vorne mitmischen und ihren derzeitigen Höhenflug im Weltcup fortsetzen.
«Wir wollen auch in Engelberg den nächsten Schritt tun und auf dem Podest landen», sagte Bundestrainer Werner Schuster vor den Wettkämpfen in der Schweiz am Samstag und Sonntag.
Zuletzt grüßten die DSV-Adler um Freitag und Andreas Wellinger auf dem Treppchen stets von ganz oben. In Nischni Tagil siegte zunächst der Gesamtführende Freitag und anschließend Mixed-Weltmeister Wellinger, beim Heimspringen in Titisee-Neustadt gab es dann sogar einen Doppelerfolg für die neue deutsche Spitze, die berechtigte Hoffnungen auf den ersten Tournee-Sieg seit Sven Hannawald vor 16 Jahren weckt. «Richard und Andi können aus eigener Kraft ein Springen gewinnen», urteilte Schuster.
Am Fuße des über 3000 Meter hohen Titlis-Berges dürfen sie dies nun erneut beweisen und damit endgültig Schwung aufnehmen für den ersten Saisonhöhepunkt, der mit dem Heim-Wettkampf in Oberstdorf am 30. Dezember startet.
«Ich mag Engelberg und habe dort schon viele schöne Wettkämpfe springen dürfen. Es ist ein Ort mit großer Tradition, wo gerade in den Tagen vor Weihnachten eine ganz besonders angenehme Stimmung herrscht», sagte der Sachse Freitag, der 2014 schon einmal die Tournee-Generalprobe gewann – und zwei Wochen später auch am Bergisel in Innsbruck über einen Einzelsieg jubeln durfte. Freitag ist derzeit der sportliche Maßstab, er wirkt nach dem Standortwechsel nach Oberstdorf extrem gefestigt und angriffslustig.
Hinter ihm und Wellinger wecken auch der derzeit noch zu unkonstante Markus Eisenbichler und Karl Geiger Hoffnungen auf eine erfolgreiche Saison, die nach dem Vierschanzen-Spektakel mit der Skiflug-WM in Oberstdorf und Olympia weitere Höhepunkte bietet. «Wir springen gerne in Engelberg, auch wenn wir im vergangenen Jahr auf der umgebauten Anlage nicht auf dem Podest landen konnten», sagte Schuster.
«Heuer haben wir uns bessere Voraussetzungen geschaffen, die Schanze in den Griff zu bekommen», fügte der Österreicher, der die DSV-Adler seit fast zehn Jahren trainiert, an. Das Sieben-Mann-Aufgebot aus Titisee-Neustadt berief er daher auch für den Weltcup im Schweizer Kanton Obwalden, wie der DSV am Donnerstag mitteilte.
Nach zuletzt drei Siegen in Serie wollen sich die DSV-Springer eine Woche vor dem Fest in entsprechende Stimmung versetzen. «Insofern versuchen wir wieder gute Sprünge zu machen, um die letzten gemeinsamen Tage im Team vor Weihnachten auch richtig genießen zu können», sagte Freitag.
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(dpa)