Rio de Janeiro – DLV-Präsident Clemens Prokop kritisiert das Internationale Olympische Komitee noch einmal hart für den Verzicht auf einen Total-Ausschluss Russlands wegen Staatsdopings.
«Ich halte die Entscheidung nach wie vor für falsch. Das IOC hat viel an Glaubwürdigkeit im Kampf gegen Doping eingebüßt», sagte der Chef des Deutschen Leichtathletik-Verbandes im Interview der Deutschen Presse-Agentur und forderte einen Politikwechsel des IOC.
Negativ beurteilt er auch die Rolle des deutschen IOC-Präsidenten Thomas Bach in der Causa Russland. «Ich sage ganz offen: Auch der Präsident des IOC hat ein schweren Imageschaden erlitten», meinte Prokop. Die Ankündigung von «härtesten Sanktionen» nach Aufdeckung des Doping-Skandals in Russland und die «fast folgenlose Hinnahme von Betrugsvorgängen» bei Olympischen Spielen passe nicht zusammen.
«Das IOC muss ganz klar seine Politik verändern, sie muss an den Interessen des Sports ausgerichtet werden und nicht vordergründig nach politischen Interessen», forderte Prokop. «Sonst wird der Sport in eine krisenhafte Situation kommen.»
Dagegen lobte er den Weltverband IAAF, der Härte zeigte und Russlands Leichtathleten komplett von Olympia in Brasilien verbannte. «Ich freue ich mich über die klaren Positionen, die die IAAF und deren Präsident Sebastian Coe bezogen haben», sagte der Sportfunktionär. «Das ist vorbildhaft für alle anderen Sportarten. Ich würde mir wünschen, dass sich das IOC ein Beispiel daran nimmt.»
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(dpa)