Köln – Christian Dissinger verschwand beim Abpfiff in einer Jubeltraube, später schwenkte der ehemalige Handball-Nationalspieler selig den Siegerpokal.
Der Champions-League-Triumph mit Vardar Skopje markierte den größten Erfolg in Dissingers Karriere nach dem EM-Triumph und Olympia-Bronze 2016 mit der DHB-Auswahl. Der Topclub aus Nordmazedonien gewann das Finale beim Final Four in Köln gegen Telekom Veszprem mit 27:24 (16:11) und sicherte sich den zweiten Titel in der Königsklasse nach 2017.
«Es ist ein unglaubliches Gefühl, das ich gar nicht richtig beschreiben kann. In den vergangenen drei Jahren ist so viel schief gelaufen. Deshalb ist es genial, hier mit dem Pokal zu stehen», sagte Dissinger.
Vor 20.000 Fans war Rogerio Ferreira Moraes mit sechs Toren bester Werfer beim Sieger. Für die Ungarn erzielte der Ex-Flensburger Kentin Mahe ebenfalls sechs Treffer. Zuvor sicherte sich der achtmalige Rekordsieger FC Barcelona im torreichsten Spiel der zehnjährigen Final-Four-Geschichte mit einem 40:35 (20:16) gegen PGE Kielce den dritten Platz.
Die Spanier hatten am Vortag im Halbfinale beim 27:29 gegen Skopje in der zweiten Halbzeit einen Sieben-Tore-Pausenvorsprung verspielt. Dissinger, der im Oktober des Vorjahres vom THW Kiel nach Skopje gewechselt war, erzielte dabei zwei Tore. Im Finale ging der 27 Jahre alte Rückraumspieler zwar leer aus, durfte am Ende aber dennoch jubeln. Dissinger hatte eine Anfang April erlittene Ellenbogenverletzung gerade noch rechtzeitig auskuriert.
Anders als im Halbfinale, als Skopje gegen den FC Barcelona lange einem großen Rückstand hinterher lief, übernahm der Sieger von 2017 im Endspiel von Beginn an die Kontrolle. Die Abwehr packte gegen die Offensive der Ungarn ordentlich zu, und vorne traf der Vizemeister aus Nordmazedonien fast nach Belieben. Beim 13:9 (22.) hatte sich Vardar erstmals ein Vier-Tore-Polster erarbeitet.
Die Ungarn, die sich dank eines 33:30 gegen Kielce erstmals seit drei Jahren wieder für das Endspiel qualifiziert hatten, wirkten phasenweise hilflos. Nach dem Wechsel wurde es dann noch einmal spannend, als Veszprem auch dank zahlreicher Paraden seines 39 Jahre alten Torwart-Oldies Arpad Sterbik mehrmals bis auf ein Tor herankam. Die Wende gelang aber nicht mehr. «Wir haben weit über 100 Prozent gebracht und über unserem Niveau gespielt. Am Ende hatten wir keine Kraft mehr, da war es nur noch eine Sache des Willens», sagte Dissinger.
Im Spiel um Platz 3 lieferten Barcelona und Kielce zuvor den Fans ein Offensiv-Spektakel. Bester Werfer für den Topverein aus Spanien war Dika Mem mit acht Toren. Für den polnischen Meister, der die Trophäe 2016 gewann, traf Arkadiusz Moryto zehnmal.
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(dpa)