Shanghai – Diskus-Olympiasieger Christoph Harting ist mit einem fünften Platz und 63,47 Metern in die WM-Saison gestartet.
Beim Diamond-League-Meeting der Leichtathleten in Shanghai bestritt der 27 Jahre alte Berliner seinen ersten Freiluftwettkampf nach den Olympischen Spielen 2016 aus dem vollen Training heraus. Den Sieg sicherte sich der WM-Zweite von 2015, der Belgier Philip Milanov, mit 64,94 Metern vor dem Olympia-Zweiten Piotr Malachowski aus Polen (64,36). Der Olympia-Dritte Daniel Jasinski aus Wattenscheid wurde mit 59,44 Metern Siebter; beide deutschen Starter blieben unter der Norm für die Weltmeisterschaften im Sommer in London (65,00).
«Ich bin voll im Plan, ich bin nicht unzufrieden. Es hätte noch ein bisschen mehr sein können, aber alles ist ausbaufähig», sagte Christoph Harting unmittelbar nach dem Wettkampf der Deutschen Presse-Agentur. «Die Bedingungen waren okay, aber man hat auch gesehen, dass das Trainingslager noch nachwirkt», erklärte er. «An die WM-Norm habe ich heute überhaupt nicht gedacht.» Auf den Tag genau vor neun Monaten war der jüngere Harting-Bruder in Rio de Janeiro sensationell Olympiasieger geworden.
Das beste Resultat aus deutscher Sicht verbuchte in Fernost Diskuswerferin Nadine Müller. Bei der Mixed-Premiere in der Diamond League – Frauen und Männer in einem Wettkampf – wurde die 31-Jährige aus Halle/Saale mit 64,36 Metern Vierte; auch Julia Harting (Berlin) knackte als Siebte mit 62,49 Metern noch die WM-Norm (61,20). Ihr Ehemann Robert Harting – der Olympiasieger von London 2012 und dreimalige Weltmeister – startet erst am 5. Juni in Rehlingen im Saarland in seine letzte WM-Saison.
Den Sieg, 10 000 Dollar Prämie und acht Punkte im Diamond Race, sicherte sich die Favoritin Sandra Perkovic aus Kroatien mit 66,94 Metern. Als Fünfter nahm Harting immerhin noch 2500 Dollar mit.
Mit nur einem gültigen Versuch über 5,50 Meter landete Ex-Weltmeister Raphael Holzdeppe (Zweibrücken) am Ende auf dem sechsten Platz – 20 Zentimeter fehlen dem Stabhochspringer (noch) zur London-Norm. Weltrekordler Renaud Lavillenie musste eine überraschende Niederlage einstecken: Der Franzose meisterte zwar 5,83 Meter, doch der Amerikaner Sam Kendricks flog noch fünf Zentimeter höher – auch bei der WM in London wird er wohl der härteste Konkurrent von Lavillenie, der sieben Mal in Serie (2010 bis 2016) die Gesamtwertung der Diamond League gewonnen hatte.
Hürdensprinter Gregor Traber (Tübingen) knackte als Siebter in 13,41 Sekunden auf Anhieb die WM-Norm (13,48). Hindernis-Europameisterin Gesa Felicitas Krause (Trier) wurde in einem erstklassigen 5000-Meter-Rennen in 15:24,53 Minuten Zwölfte.
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(dpa)