Spielberg – Konstant ist im WM-Titelkampf der Formel 1 in diesem Jahr nur der Wechsel. Zum vierten Mal gab es einen Tausch an der Spitze. Nutznießer des Doppel-Ausfalls von Mercedes beim Großen Preis von Österreich war Ferrari-Pilot Sebastian Vettel mit seinem dritten Platz.
Sein Silberpfeil-Konkurrent Lewis Hamilton hat nicht viel Zeit, seinen ersten technischen K.o. nach 33 Rennen zu verarbeiten. Schon am Sonntag steht sein Heimrennen im britischen Silverstone an.
MERCEDES NICHT UNFEHLBAR: Mercedes fährt seit 2010 als Werksteam in der Formel 1. Noch nie waren in einem Rennen zwei seiner Piloten aus technischen Gründen ausgefallen. Mercedes war der Inbegriff der Zuverlässigkeit. In Spielberg deutete alles auf einen Doppelerfolg hin. «Für das Team und mich ist das der schmerzvollste Tag der letzten sechs Jahre», gestand Teamchef Toto Wolff. Bottas, der von der Pole Position gestartet war, schied wegen eines Hydrauliklecks in der Lenkung aus, bei Hamiltons Wagen fiel der Benzindruck ab. Bis zum Grand Prix von Großbritannien am Sonntag bleibt nicht viel Zeit zur Analyse.
NUTZNIESSER VETTEL BLEIBT RUHIG: Vor einer Woche hatte Vettel den Startcrash beim Frankreich-Rennen in Le Castellet und den Verlust der WM-Führung an Hamilton zu verdauen. Nun profitierte der Heppenheimer vom Pech der Silber-Konkurrenz. Ein dritter Platz genügte, um wieder WM-Erster mit einem Punkt Vorsprung zu sein. Seine Gefühle seien gemischt, meinte der Vierfach-Champion: «Im Endeffekt war es etwas glücklich mit dem Podium.» Die Startplatzstrafe wegen Behinderung in der Qualifikation ärgerte ihn nach dem Rennen noch immer. «Ohne die Strafe wäre das Leben einfach gewesen.»
MAX VERSTAPPEN LERNT: Was musste sich Verstappen in der Anfangsphase der Saison alles anhören? Mit seiner ungestümen Art hatte sich der Red-Bull-Pilot vor allem selbst geschadet. Auf Kritik reagierte das 20 Jahre alte Ausnahmetalent gereizt. Er wolle seine Herangehensweise nicht ändern. Dennoch scheint bei dem Niederländer ein Umdenken eingesetzt zu haben. In den letzten drei Rennen stand er jeweils auf dem Podium: in Kanada wurde er Dritter, in Frankreich Zweiter, und nun der Erfolg in Österreich. Wo stünde er in der WM-Wertung, wenn er von Saisonbeginn an fehlerfrei gefahren wäre? Jetzt ist er Fünfter. Er hat noch zwölf Rennen Zeit, um die 53 Punkte Rückstand auf Vettel aufzuholen.
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(dpa)