Berlin – Die Corona-Pause ist beendet, in der Bundesliga steht auch wieder das Sportliche im Fokus. Die kommende Woche bringt unter anderem ein Derby in Berlin und eins am Rhein.
Aber auch über die Auswirkungen der Pandemie wird natürlich weiter diskutiert – unter anderem über ein mögliches Abbruch-Szenario in der Bundesliga und die Umsetzung des Hygiene- und Sicherheitskonzepts. Und auch die anderen Ligen in Europa wollen der Bundesliga Schritt für Schritt nacheifern.
BRISANTES MONTAGSDUELL: Das erste Montagabendspiel nach der Corona-Pause ist sowohl sportlich als auch politisch brisant. Denn der Tabellenvorletzte Werder Bremen braucht gegen Bayer Leverkusen nicht nur dringend drei Punkte im Abstiegskampf (Montag, 20.30 Uhr/DAZN). Sondern Werder will auch den Nachweis erbringen, dass die Fortsetzung der Bundesliga-Saison nicht das große Risiko ist, für das es insbesondere der Bremer Innensenator Ulrich Mäurer hält. Sportchef Frank Baumann richtete deshalb noch einmal einen dringenden Appell an alle Bremer Fans, sich nicht rund um das Spiel am Weser-Stadion zu versammeln. Ansonsten hofft er: «Diese Unterbrechung kann für uns auch eine Chance für einen Neustart sein.»
DISKUSSIONSSTOFF: Für die erste Woche nach dem Neustart hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) zunächst keine weitere Mitgliederversammlung der 36 Vereine einberufen. Aber innerhalb der kommenden beiden Wochen soll eine Lösung für ein mögliches Abbruch-Szenario der Bundesliga in der Corona-Krise gefunden werden. Hierbei dürfte es bei den Vereinen spätestens dann zu Differenzen kommen, sollte der von der DFL favorisierte Plan mit Absteigern nach aktuellem Tabellenstand eine Mehrheit bekommen.
Nach dem Ende des 26. Spieltags dürften die Verantwortlichen zudem auswerten, wie die Umsetzung des Hygiene- und Sicherheitskonzepts beim Neustart gelungen ist. Der DFL-Empfehlung, den Jubel ohne Körperkontakt zu zeigen, ist Hertha BSC beispielsweise bei allen drei Toren in Hoffenheim nicht gefolgt. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) glaubt, dass hier Maßnahmen ergriffen werden. «Die Liga wird noch nachschärfen, da bin ich mir recht sicher», sagte er in der Sendung «Doppelpass» bei Sport1. Der Fußball habe hier eine «extreme Vorbildfunktion in jeder Beziehung», fügte Söder an.
DERBYZEIT: Am Freitag startet die Liga mit dem brisanten Berliner Stadtderby zwischen Hertha BSC und dem 1. FC Union in den zweiten Spieltag nach der Corona-Pause. Meister FC Bayern München empfängt einen Tag später zum Topspiel Eintracht Frankfurt, Verfolger Borussia Dortmund muss beim VfL Wolfsburg antreten. Den Spieltag beendet am Sonntag das Rhein-Derby zwischen dem 1. FC Köln und Fortuna Düsseldorf. Neben dem Sportlichen werden auch dann die besonderen Umstände wegen der Coronavirus-Pandemie wieder im Fokus stehen: Die Konferenz läuft im Free-TV, Zuschauer sind nicht in den Stadien und für die Beteiligten gelten strenge Hygiene-Vorschriften.
VORBILDFUNKTION: Während die Bundesliga schon wieder spielt, tasten sich die anderen Top-Ligen in Europa erst langsam wieder an den Normalbetrieb heran – wenn überhaupt. In Frankreich ist die Saison bereits abgebrochen, die Clubs in Italien und Spanien dürfen ab diesem Montag wieder in Gruppen trainieren. Spiele soll es in beiden Ländern frühestens Mitte Juni wieder geben. In der englischen Premier League wird am Montag erneut über die Pläne für einen Wiederbeginn beraten – zentrales Thema sollen dann die Trainingsbedingungen während der Pandemie sein. Der Neustart ist für den 12. Juni geplant.
ZOFF: Karl-Heinz Rummenigge hat die Kritik von DFB-Präsident Fritz Keller an einer «Großkotzigkeit» im deutschen Profi-Fußball gekontert. «Vielleicht sollte man sich beim DFB mal einen Besen kaufen, um vor der eigenen Tür zu fegen, das wäre in dem Fall auch angebracht», sagte der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München im TV-Sender und gab sich «irritiert über die – meiner Meinung nach populistische – Wortwahl von Fritz Keller». Der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes hatte im «Spiegel» gesagt, man sehe nun, «wozu es führt, wenn die Neureichen, von denen einige auch in der Bundesliga am Ball sind, mit ihrem Geld herumprotzen. Diese Großkotzigkeit fällt uns allen auf die Füße. Das ist eine Katastrophe für das Image des Fußballs. Wir müssen uns damit befassen, wie es nach der Krise weitergeht. Mit mehr Demut, nah bei den Menschen.»
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(dpa)