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Die Bundesliga kehrt zurück: Geisterspiele – und was noch?

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Berlin – Am Wochenende geht es wieder los mit der Fußball-Bundesliga. Wegen der Corona-Krise wird es zwar kein normaler Spieltag werden. Einige Duelle dürften aber trotzdem für Spannung sorgen.

KEINE FANS IM STADION: Die Spiele in der Fußball-Bundesliga finden ohne Zuschauer statt. Das schreiben die neuen Vorgaben der DFL vor. Demnach dürfen sich auf dem gesamten Stadiongelände zeitgleich maximal 300 Personen aufhalten. Das Gebiet wird dabei in drei Zonen unterteilt: Stadioninnenraum, Tribüne und Außengelände. In jeder Zone dürfen sich höchstens 100 Menschen befinden. Neben den Mannschaften, Schiedsrichtern und Balljungen dürfen bei einem Spiel auch Fotografen und Dopingkontrolleure anwesend sein.

REVIERDERBY: Die Rivalen gehen nach der langen Pause mit gehörigem Respekt in das ersten Revier-Geisterderby der Bundesliga-Historie. «Ein Derby ohne Zuschauer, da blutet einem das Herz», bekannte BVB-Sportdirektor Michael Zorc. Ganz andere Probleme hat Trainer Lucien Favre, der den Ausfall von Emre Can und Axel Witsel in der Defensiv-Zentrale kompensieren muss. Unterdessen können bei Schalke mehrere Stammkräfte auflaufen, die vor neun Wochen noch gefehlt hätten. Kein Wunder, dass Trainer David Wagner findet, dass seine Jungs gut durch die Corona-Krise gekommen sind

TITELKAMPF: Die Bayern peilen den achten Meistertitel in Serie an. Das Starensemble von Trainer Hansi Flick geht mit dem von einer Knieverletzung genesenen Torjäger Robert Lewandowski (25 Treffer) als Favorit in die letzten neun Spieltage. Der Vorsprung auf Borussia Dortmund beträgt vier Punkte, sogar fünf sind es auf Herbstmeister RB Leipzig, der Platz drei belegt. «Wir sind super vorbereitet, das kann ich sagen», lautete die Ansage von Kapitän Manuel Neuer. Die Münchner können am Samstag zunächst verfolgen, ob der BVB im Revierderby gegen Schalke und Leipzig im Heimspiel gegen den SC Freiburg erfolgreich vorlegen können. Der deutsche Rekordmeister gastiert erst am Sonntagabend bei Union Berlin.

BUNDESLIGA ALS VORREITER: UEFA-Präsident Aleksander Čeferin hatte nach dem festgelegten Restart die Deutsche Fußball Liga und die Behörden in den höchsten Tönen gelobt. Er nannte die Bundesliga als «leuchtendes Beispiel» für andere Verbände. Der Generalsekretär des Deutschen Fußball-Bundes, Friedrich Curtius, berichtete von großem ausländischen Interesse am Neustart: «Unser Konzept findet international großen Anklang, hierzu stehen wir auch bereits mit der UEFA und anderen Nationalverbänden im Austausch.»

NEUE (ALTE) TRAINER: Bruno Labbadia setzt bei seiner Premiere mit Hertha BSC bei 1899 Hoffenheim auf die Tugenden, die auch in Zeiten vor der Coronavirus-Krise Gültigkeit hatten. «Es geht nicht um Titel. Es geht darum, dass wir die Liga erhalten», sagte der 54-Jährige, der zum Osterwochenende Alexander Nouri ablöste. Saisonziel: Die sechs Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang absichern.

Über zwei Monate musste in Augsburg Heiko Herrlich auf sein erstes Spiel mit dem FCA warten. «Ich bin demütig und dankbar, dass wir wieder spielen dürfen», sagte der Nachfolger von Martin Schmidt. Herrlich soll das schlechteste Rückrundenteam (vier Punkte) vor dem Abstieg bewahren. Fünf Punkte beträgt der Vorsprung des FCA auf Relegationsplatz 16.

Nach 65 Tagen Corona-Pause rollt der Ball in der Fußball-Bundesliga wieder. Es war die längste nicht winterbedingte Liga-Pause. Die Entscheidung, die restlichen Saisonspiele ohne Zuschauer stattfinden zu lassen, bringt eine Änderungen für Fans. Was ist neu beim Re-Start der Saison?

KONFERENZ IM TV: Die Fans können zumindest die nächsten zwei Spieltage live im Free-TV dabei sein. Der Pay-TV-Sender Sky wird seine Konferenz-Schalten von den Geisterspielen der 1. Liga am Samstag und der 2. Liga am Sonntag am 26. und 27. Spieltag auf seinem frei zugänglichen Kanal Sky Sport News HD zeigen. Offen ist noch, ob der kostenpflichtige Streamingdienst DAZN am Montag die Partie von Werder Bremen gegen Bayer Leverkusen live überträgt. Hintergrund ist ein Streit zwischen der DFL und Eurosport, dessen Rechte DAZN als Sublizenznehmer übernommen hat.

RUDELGUCKEN VERBOTEN: Das wird hart für gesellige Fußballfans. Stadion geschlossen – und auch vor dem Fernseher dürfen sich keine Gruppen versammeln. Da die Bundesliga-Konferenz im TV an den beiden nächsten Spieltagen frei empfangbar ist, sind die Anhänger aber nicht auf Kneipen mit Pay-TV angewiesen. Theoretisch könnte jeder im kleinen Kreis zu Hause schauen. Die Polizeigewerkschaft hatte auch vor Ansammlungen an den Stadien gewarnt wie beim ersten Geisterspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln. Clubs und Fans stehen seitdem im engen Austausch. Es werde an den Stadien nach Aussagen vieler Vereine nicht zum Massenauflauf kommen.

FÜNF WECHSEL: Jetzt wird’s voll an der Seitenlinie. Rechtzeitig vor dem Start hat die DFL für den Rest der Saison fünf statt drei Auswechslungen erlaubt. Damit sollen die Spieler angesichts des dicht gedrängten Kalenders im Zuge der Corona-Krise und möglicher Spiele bei großer Hitze im Sommer entlastet werden. Durchgeführt werden dürfen die Wechsel in der Pause und bei weiteren drei Gelegenheiten während der Spielzeit. Damit soll verhindert werden, dass Trainer in der Schlussphase mit vielen Auswechslungen auf Zeit spielen.

HYGIENE: Auf Jubelarien nach Torerfolgen werden die Fans am Wochenende vergeblich warten. Laut Hygiene-Konzept der DFL sind Umarmungen und Abklatschen zu unterlassen, Ellbogen- und Fußkontakt hingegen erlaubt. «Wir werden uns was einfallen lassen», sagte Kölns Profi Mark Uth. Gewöhnungsbedürftig dürfte der Mundschutz für Trainer sein, zumal beim Coachen die Maske abgenommen werden darf. Paderborns Trainer Steffen Baumgart meinte dazu: «Da ich einer bin, der 90 Minuten durchspricht oder pfeift, wird die Maske, denke ich, nicht so viel zum Einsatz kommen. Aber ich habe sie dabei.»

Fotocredits: Jonas Güttler
(dpa)

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