Magdeburg – Elf Wochen vor dem Auftakt der Europameisterschaft in Kroatien haben die deutschen Handballer die erste Kraftprobe verpatzt. Bei der Revanche für das EM-Finale von 2016 unterlag der Titelverteidiger in Magdeburg Spanien mit 24:26 (10:12).
Der Mannschaft von Bundestrainer Christian Prokop fehlte es vor 6500 Zuschauern in der ausverkauften Magdeburger Arena vor allem in der Offensive an der Effektivität, einzig Torhüter Andreas Wolff präsentierte sich schon in EM-Form. Beste Werfer der DHB-Auswahl waren Kapitän Uwe Gensheimer und Julius Kühn mit jeweils vier Treffern.
Damit misslang der Auftakt des Rahmenprogramms zum Jubiläum «100 Jahre Handball» in Deutschland. Schon am Sonntag (14.30 Uhr) treffen die Bad Boys in Berlin erneut auf die Iberer. Bis dahin muss die DHB-Auswahl sich aber schnell steigern, um den doppelten Härtetest nicht gänzlich zu vermiesen.
Dabei hatte Prokop gleich acht Spieler aus dem erfolgreichen EM-Finale von Anfang 2016 in seinen Kader für den Doppelpack berufen. In Steffen Fäth, Hendrik Pekeler und Torhüter Wolff standen drei von ihnen gleich von Beginn an auf der Platte. Und vor allem Wolff prägte die Anfangsphase mit zahlreichen starken Paraden. Den Reflexen des Kieler Keepers war es zu verdanken, dass die Spanier um ihren Topstar Alex Dujshebaev nicht schon früh um einige Tore davonzogen.
Vor allem in der Offensive fehlte es dem Europameister über weite Strecken an der Effektivität. Die angriffsstarken Spanier dagegen nutzten ihre Gelegenheiten in der Regel eiskalt aus. Unmittelbar nach der Pause gingen sie sogar schnell mit fünf Toren in Front, was Prokop zu einer schnellen Auszeit und deutlichen Worten veranlasste: «Vorne spielen wir nur Scheiße», kritisierte der junge Bundestrainer ungewohnt deutlich.
Und die Ansprache zeigte zumindest kurzfristig Wirkung. Die DHB-Auswahl startete einen 3:0-Lauf, profitierte aber auch von der kurzfristigen Fahrlässigkeit der Spanier. Als die Iberer um ihre Topleute wie Dujshebaev, David Balaguer oder Raul Entrerrios später wieder das Tempo anzogen, wirkte die DHB-Auswahl erneut überraschend ideenlos.
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(dpa)