Rouen – Uwe Gensheimer wollte nach seinem überragenden Auftritt nicht reden. Nach dem Tod seines Vaters hatte der Kapitän der deutschen Handball-Nationalmannschaft zuvor seine Leistung sprechen lassen.
Mit überragenden 13 Treffern hatte er die DHB-Auswahl zum 27:23 (16:11)-Erfolg gegen Ungarn geführt. Doch der 30-Jährige war nicht der einzige, der maßgeblichen Anteil daran hatte, dass die Bad Boys nun mit großem Selbstbewusstsein auf die nächste Aufgabe blicken.
«ES WAR GROßARTIG»
Diese Worte wählte Bundestrainer Dagur Sigurdsson für die Leistung von Uwe Gensheimer. Erst am Abend vor dem Spiel war der Weltklasse-Linksaußen zur Mannschaft gestoßen – und direkt in die Trainingshalle gefahren. Nach einigen Tagen im Kreis seiner Familie in Mannheim hatte er sich dazu entschieden, die WM zu spielen. Wie sehr das deutsche Team von ihm abhängig ist, stellte er eindrucksvoll unter Beweis. «Es gibt den Menschen Uwe und es gibt den Handballer Uwe. Heute hat man gesehen, was für ein großartiger Handballer er ist», sagte Torhüter Silvio Heinevetter.
TOP-WERTE
Neben Gensheimer war Heinevetter der beste Mann im deutschen Spiel. Die kompletten 60 Minuten spielte er durch, 39 Prozent der ungarischen Würfe wehrte er ab, auch von den zwei Siebenmetern des Gegners ließ er nur einen passieren. «So wie er sich schon im Training die ganze Zeit präsentiert hat, so wie er sich in den Testspielen präsentiert hat – genau so hat er heute weiter gemacht», sagte Rechtsaußen Patrick Groetzki.
BLACKOUT
Die Panne des Abends erlebten die in der Spitze 600 000 Internet-Zuschauer in Deutschland. Rund 15 Minuten war der Stream des DHB-Sponsors DKB ausgefallen – die Schuld traf aber einen anderen. Laut DHB-Vize Bob Hanning und DKB war Rechtevergeber beIN sports und nicht die DKB dafür verantwortlich. «Jetzt wird hoffentlich beIN sports daraus lernen und die richtigen Schlüsse ziehen», sagte er.
RÜCKENWIND
Deutschland hatte vor dem Auftakt «Riesenrespekt» (Sigurdsson) vor den Ungarn gehabt. Der erfolgreiche Start in das Turnier dürfte Selbstvertrauen für die nächsten Spiele geben, in welche die DHB-Auswahl als klarer Favorit geht. «Ungarn ist genau der richtige Auftaktgegner gewesen, gerade wenn man dann auch gewinnt», sagte Hanning. Sigurdsson hatte seinem Team vor dem ersten Match sogar als Außenseiter gesehen. Als nächstes warten am Sonntag (14.45 Uhr) die Chilenen. Die Chancen der DHB-Auswahl dürfte in diesem Fall selbst der Isländer als deutlich höher einschätzen.
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(dpa)