Berlin – Auf dem Weg zur angestrebten EM-Titelverteidigung kommt Christian Prokop der doppelte Härtetest der deutschen Handballer gegen Vize-Europameister Spanien gerade recht.
«Wir freuen uns, gegen eine Top-Nation antreten zu können. Es ist die Neuauflage des EM-Endspiels, bei der die Spanier sicherlich mit viel Biss antreten werden. Genau das brauchen wir», sagte der Bundestrainer vor den Länderspielen an diesem Samstag (14.15 Uhr) in Magdeburg und am Sonntag (14.30 Uhr) in Berlin.
Elf Wochen vor dem ersten EM-Endrundenspiel gegen Montenegro am 13. Januar 2018 erhofft sich Prokop erste Aufschlüsse über den Leistungsstand seiner Mannschaft, in der Kreisläufer Patrick Wiencek wegen einer Zahnoperation fehlt. «Wir müssen bissig agieren. Ich möchte eine Abwehr sehen, die den Gegner unter Druck setzt», äußerte Prokop klare Erwartungen.
Die erste gemeinsame Trainingswoche mit seinen Schützlingen nach vier Monaten Pause hat er intensiv genutzt. «Wir haben Schwerpunkte im Abwehrsystem gesetzt, die von den Spielern im Training sehr gut umgesetzt wurden, sowie taktische Mittel im Angriff verfestigt und neu einstudiert, um in Drucksituationen variabel reagieren zu können», berichtete Prokop.
Nun brennen die Bad Boys darauf, ihr Können vor einem großen Publikum zu zeigen und sich weiteres Selbstvertrauen für die schwere EM-Mission in Kroatien zu holen. «Wir haben den Anspruch, weit zu kommen, aber wir werden gejagt von den anderen Teams. Sie wollen uns den Titel entreißen», erklärte Kapitän Uwe Gensheimer.
Die Spiele gegen Spanien sind auch für ihn eine willkommene Standortbestimmung. «Sich gegen einen solch starken Gegner beweisen zu können, sehen wir als großen Teil der EM-Vorbereitung. So viel Zeit haben wir ja nicht mehr», sagte der Weltklasse-Linksaußen von Paris St. Germain.
Nach dem Länderspiel-Doppelpack kommt die DHB-Auswahl erst Ende Dezember wieder zu einem Kurz-Lehrgang zusammen, ehe am 2. Januar die unmittelbare EM-Vorbereitung mit zwei letzten Tests gegen Island startet.
Bei der Endrunde vom 12. bis 28. Januar wollen die die deutschen Handballer dann an die EM 2016 anknüpfen, wo sie sich in einen Rausch spielten und nach einem 24:17 im Finale gegen Spanien sensationell Gold holten. «Wenn wir es schaffen, den Hunger auf Erfolg aufrecht zu erhalten und nicht Belastungsthemen in den Vordergrund zu stellen, dann haben wir gute Chancen, Ähnliches zu wiederholen», sagte Prokop.
Den 38-Jährigen treibt aber noch ein anderes Ziel an. «Ich möchte natürlich einen erfolgreichen Handball präsentieren», sagte Prokop. «Ich möchte aber auch, dass sich das Land mit der Sportart und der Art und Weise, wie die Bad Boys spielen, identifiziert. Das soll modern und mit Tempo sein.»
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(dpa)