Belo Horizonte – Mit einem Schützenfest gegen Fußball-Zwerg Fidschi sind die deutschen Nachwuchs-Kicker bei ihrem Olympia-Comeback ins Viertelfinale gestürmt.
Dank des klaren 10:0 (6:0)-Erfolges in Belo Horizonte qualifizierte sich die U21-Auswahl von Trainer Horst Hrubesch als Zweiter der Gruppe C für die K.o.-Runde. Dort wartet am Samstag in Brasília mit Portugal allerdings eine hohe Hürde. «Ich sehe ein offenes Spiel. Entweder nehmen wir uns die Portugiesen vor die Brust, oder die Portugiesen nehmen sich uns vor die Brust. Wir sind jetzt auf einem guten Level», sagte Hrubesch.
Bei der U21-EM im Vorjahr war die deutsche Mannschaft im Halbfinale gegen den späteren Vize-Europameister mit 0:5 untergegangen. «Wir müssen jetzt reisen, das geht natürlich in die Knochen», sagte Innenverteidiger Niklas Süle über den verpassten Gruppensieg. «Es sind jetzt noch acht Mannschaften, da ist alles möglich.»
Beim ersten olympischen DFB-Sieg seit 28 Jahren und dem zweithöchsten Erfolg bei Olympia nach dem 16:0 gegen Russland vor 104 Jahren in Stockholm ragte Nils Petersen mit fünf Toren heraus. Vor rund 15 000 Zuschauern traf der Stürmer vom Bundesliga-Aufsteiger SC Freiburg in der 14., 33., 40., 63./Foulelfmeter und 70. Minute. Maximilian Meyer (30./49./52.) stand ihm als dreifacher Torschütze kaum nach. Serge Gnabry vom FC Arsenal (8./45.) traf zweimal und hat wie Petersen nun fünf Tore auf seinem Turnierkonto.
Mit fünf Punkten und 15:5 Toren zog die DFB-Elf in der Tabelle noch an Olympiasieger Mexiko (4) vorbei, der Südkorea mit 0:1 unterlag und ausschied. Die Asiaten (7) zogen als Gruppensieger ins Viertelfinale, wo sie auf Honduras treffen.
Die gegenüber dem 3:3 gegen Südkorea auf zwei Positionen veränderte DFB-Auswahl war von Beginn an hellwach. Schon nach acht Minuten eröffnete der von einigen Bundesligisten umworbene Gnabry den Torreigen. Kontrolliert spulte die Hrubesch-Truppe ihr Pflichtprogramm gegen die überforderten Freizeitfußballer aus der Südsee ab.
Vor allem die Hereinnahme von Petersen machte sich bei der Torejagd bezahlt. Der 27-Jährige, der Davie Selke vom Mitaufsteiger RB Leipzig ersetzte, stand im Sturmzentrum oft goldrichtig und holte zudem in der zweiten Halbzeit noch einen Elfmeter heraus. Meyer (58.) scheiterte jedoch an Fidschi-Torwart Simione Tamanisau, der im Beruf Polizist ist. Kurz darauf machte es Petersen vom Punkt dann besser.
Den letzten deutschen Sieg in einem Olympia-Turnier hatte es 1988 gegeben. Damals holten Jürgen Klinsmann & Co. durch ein 3:0 im kleinen Finale gegen Italien Bronze. Das ist auch das Mindestziel der aktuellen Generation, die unbedingt ins Olympische Dorf will. In Rio steigt am 20. August im legendären Maracanã-Stadion das Finale. Erst dort soll die Olympia-Reise der Hrubesch-Truppe enden.
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(dpa)