Pyeongchang – Auf dem Weg zu seiner zweiten olympischen Goldmedaille hat Superläufer Johannes Kläbo die Konkurrenz erst genarrt und anschließend locker stehen gelassen.
Norwegens 21 Jahre alter Staffel-Schlussläufer spielte mit seinen Gegnern, indem er sie zunächst herankommen ließ, um am Ende gnadenlos davonzuziehen. Mit der Fahne in der Hand lief Kläbo kaum erschöpft über die Ziellinie und bescherte der Langlaufnation in Pyeongchang bereits die fünfte Goldmedaille in der Loipe. «Er weiß, dass er der stärkste Schlussläufer ist. Genau das spielt er aus», sagte Lucas Bögl, der mit der deutschen Langlauf-Staffel Rang sechs belegte und damit die heimlich erhoffte Medaille deutlich verpasste.
Hinter Norwegen um Kläbo landeten auf den 4×10 Kilometern die olympischen Athleten aus Russland, die Silber holten und Bronze-Gewinner Frankreich. Der Rückstand des DSV-Quartetts betrug am Ende über zwei Minuten. «Wir haben auf der Startrunde definitiv zu viel verloren. Was die Staffel hinten raus gemacht hat, war ein guter Job. Letztendlich habe ich gesagt, dass bis Platz sechs alles in Ordnung ist», sagte der Sportliche Leiter Andreas Schlütter am Sonntag.
Nach Startläufer Andreas Katz, der über eine Minute auf seiner Runde verlor, lieferten Thomas Bing, Bögl und Schlussläufer Jonas Dobler ordentliche Zeiten. Nur der abgehängte Katz war nach seiner Leistung nicht zu trösten. «Wenn man ein schlechtes Rennen macht, ist es immer bitter, aber in der Staffel ist es doppelt bitter. In der letzten Runde habe ich heute richtig kassiert», sagte der 30-Jährige.
Ähnlich wie die Frauen, die am Vortag auch Sechster wurden, verloren die DSV-Männer den Kontakt zur Spitze und zu den Medaillen schon in der Startphase des Rennens. Als Trost erwies sich, dass die Deutschen später lange Zeit mit Titelverteidiger Schweden mitlaufen konnten und am Ende nur 2,6 Sekunden hinter dem skandinavischen Quartett um Schlussläufer Calle Halfvarsson landeten.
Norwegen ist in Südkorea derweil weiter die dominierende Nation bei den Langläufern. Nachdem 2014 in Sotschi beide Staffelmedaillen verpasst wurden, gab es diesmal in der Besetzung Didrik Tönseth, Martin Johnsrud Sundby, Simen Krüger und Kläbo das nächste Gold. Am Samstag hatten sich die Frauen um die siebenmalige Olympiasiegerin Marit Björgen im Zielsprint gegen Schweden durchgesetzt.
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(dpa)