Stettin – Selbst ohne ihren geschonten Star Georg Grozer sind die deutschen Volleyballer bei der EM in Polen ins Viertelfinale gestürmt.
Trotz einer Zitterphase vor allem im zweiten Satz gewann die Mannschaft von Nationaltrainer Andrea Giani in Stettin auch ihr drittes Spiel gegen den Weltranglisten-26. Slowakei mit 3:0 (25:18, 26:24, 25:23). Als Sieger der Gruppe B verdienten sich die Deutschen zwei Ruhetage und reisen weiter nach Kattowitz, wo sie vor knapp drei Jahren sensationell WM-Bronze holten. Im ungünstigsten Fall treffen Grozer & Co. auf der Jagd nach ihrer ersten EM-Medaille am Donnerstag auf Titelverteidiger Frankreich.
Nach den beiden Siegen gegen den Olympia-Zweiten Italien und den Weltranglisten-27. Tschechien änderte Giani seine Startformation auf zwei Positionen, um den Schmetterathleten aus der zweiten Reihe Spielpraxis zu geben. Für den erst 18-jährigen Tobias Krick begann Marcus Böhme im Mittelblock, der im ersten Satz hervorragend agierte. Simon Hirsch ersetzte Grozer vor rund 2300 Fans im Diagonalangriff.
«Der Mann ist so überragend, ich bin einfach nur happy, dabei zu sein», hatte Hirsch nach dem 3:0 gegen Tschechien über den 32 Jahre alten Ausnahmevolleyballer Grozer gesagt. Mit seiner Rolle als Ersatz ist der Legionär aus Monza zufrieden. In seinen Rhythmus kam Hirsch aber nur schwer, die Zuspiele von Kapitän Lukas Kampa waren allerdings phasenweise auch nicht ideal.
Dafür glänzte zunächst Böhme, an dem kaum ein Vorbeikommen war. Allein im ersten Durchgang gelangen ihm sechs Punkte. Die Slowaken erwiesen sich als zuvorkommender Kontrahent: Wenn es eng wurde, patzten sie. Einen Durchhänger erlaubten sich die Deutschen im zweiten Abschnitt. Die Aufschläge kamen nicht mehr druckvoll, auch Libero Julian Zenger wirkte nicht handlungsschnell genug.
Selbst dieses Tief mit zwei vergebenen Satzbällen meisterte der EM-Achte von 2015 jedoch. Grozer, der das Geschehen vom Spielfeldrand in seiner Trainingsjacke verfolgte, jubelte seinen Teamkollegen nach dem Gewinn des zweiten Durchgangs zu.
Das Niveau der Partie besserte sich nicht erheblich. Viele leichte Fehler auf beiden Seiten prägten weiter die Partie. Es war der bisher schwächste Auftritt der Deutschen in Stettin. Für den Sieg reichte es dennoch. Gianis Männer müssen sich allerdings wieder steigern.
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(dpa)