Aachen – Maurice Tebbel ließ die Zügel los und riss beide Arme in die Höhe. Nach seiner zweiten fehlerfreien Runde mit Chaccos Son feierte der Debütant im deutschen Springreiter-Team beim CHIO.
Mit dem 23-Jährigen aus Emsbüren im Quartett gelang den Gastgebern wie im Vorjahr der Sieg beim Heimspiel in Aachen. «Das ist einfach ein wahnsinniger Moment», kommentierte der junge Mann seine Gala-Vorstellung.
«Vor so vielen Leute in diesem riesigen Stadion hier, und dann zweimal null, damit hätte ich vorher nicht gerechnet», schwärmte der junge Reiter: «Das ist Wahnsinn.» Den Sieg perfekt machte Philipp Weishaupt als letzter deutscher Starter. Auf Platz zwei kamen die Teams der USA und der Schweiz.
Schon bei seinem ersten Ritt im deutschen CHIO-Team behielt Tebbel junior die Nerven und zeigte eine sehr starke Leistung mit Chacco’s Son. Nach der fehlerfreien Auftaktrunde ritt der 23 Jahre alte Neuling aus Emsbüren aber auch im zweiten Umlauf mit dem Hengst vor 40 000 Zuschauern souverän über die Hindernisse.
Nervöser als der junge Reiter selber war der Vater. «Da geht einem die Pumpe», gab Rene Tebbel zu. «Jünger wird man dabei nicht», stöhnte der 48 Jahre alte Vater, dreifacher deutscher Meister und inzwischen für die Ukraine am Start. «Wenn ich selber reite bin ich nicht so aufgeregt.»
«Der ist arsch-cool geritten», lobte Marcus Ehning. «Er hat das super gemacht.» Ehning selber zeigte zweimal einen vielversprechenden Auftakt. Der 43-Jährige aus Borken war mit Pret A Tout erster Reiter des Gastgeber-Teams, begann mit einer fehlerfreien Runde, und auch im zweiten Umlauf blieb der dreimalige Weltcupsieger ohne Strafpunkt. «Ich bin super-happy», kommentierte Ehning: «Als erster Reiter ist man immer ein bisschen im Ungewissen.»
Makellos begann auch Philipp Weishaupt. An seinem Geburtstag startete der 32-Jährige aus Riesenbeck mit Convall fehlerfrei. Im zweiten Umlauf ritt der Sieger des letztjährigen Großen Preises von Aachen mit dem zehnjährigen Hengst erneut fehlerfrei und machte den Sieg perfekt.
Kein überzeugender Auftritt gelang Marco Kutscher. Der 42-Jährige aus Bad Essen kassierte mit Clenur dem elfjährigen Wallach im ersten Umlauf zwölf Strafpunkte, nachdem sein elfjähriger Wallach am Wassergraben verweigert hatte. «Er ist schon mehrfach Wasser gesprungen, das war nie das Problem», kommentierte Kutscher: «Aber er hat zugemacht.» Erst im zweiten Anlauf sprang Clenur über das Wasser: «Wenn man dem etwas Positives abgewinnen will, dann war es, dass es noch geklappt hat.» In der zweiten Runde blieb es bei Strafpunkten.
Am Nachmittag war Isabell Werth ein klarer Sieg gelungen. Entspannt lachend und winkend ritt die 47-Jährige einen Tag vor ihrem Geburtstag aus dem Dressur-Stadion. Unangefochten gewann die Reiterin aus Rheinberg mit Weihegold den Grand Prix. «Super», lautete ihr erster knapper Kommentar, während sie ihr Pferd tätschelte.
Mit ihrer wieder genesenen Stute kam Werth in der ersten Teilprüfung des Teamwettbewerbes mit einem klaren Vorsprung zum Sieg. Werth erhielt für ihre Prüfung 83,171 Prozent. Auf Platz zwei kam mit deutlichem Abstand die US-Amerikanerin Laura Graves mit Verdades (79,514). In der Teamwertung liegt Deutschland vor dem Special am Samstag klar vorne. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die USA und Dänemark.
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(dpa)