Hamburg – Die deutschen Basketballer um NBA-Jungstar Dennis Schröder haben auf dem Weg zur EM einen Stimmungsdämpfer kassiert. Trotz 26 Punkten des Nordamerika-Profis verlor das Team von Bundestrainer Chris Fleming sein zweites Spiel beim Supercup in Hamburg gegen Polen mit 75:80 (36:35).
Wie schon beim 79:76-Sieg gegen Russland zum Auftakt war Schröder bester deutscher Werfer, konnte jedoch die Niederlage auch nicht verhindern. Zum Abschluss des Traditionsturniers geht es am Sonntag (15.00 Uhr) gegen den Olympia-Zweiten Serbien. «Wir haben schon eine gute Leistung gezeigt, aber wir müssen auf jeden Fall noch besser werden. Deshalb sind wir hier, morgen haben wir eine weitere Chance dazu», sagte Schröder.
Gegen Serbien wird Daniel Theis fehlen, weil der NBA-Profi wegen Verpflichtungen zu seinem neuen Club Boston Celtics reisen wird. Ob er rechtzeitig für die Generalprobe gegen Frankreich am 27. August in Berlin zurückkehrt, ist offen. Bei der EM soll er aber auf jeden Fall dabei sein.
Kapitän Robin Benzing muss hingegen mit einer Knieverletzung um seine Teilnahme an der EM vom 31. August bis 17. September mit der deutschen Vorrunde in Tel Aviv bangen. Bei seinem Sturz gegen Russland zog sich der 28-Jährige nach Angaben des Deutschen Basketball Bunds «leichteste Beschädigungen des Bandapparats im linken Knie» zu.
Im schwarzen Trainings-Shirt saß Benzing mit bandagiertem Knie am Ende der deutschen Bank neben den ebenfalls angeschlagenen Johannes Voigtmann und Karsten Tadda. «Ich bin im Aufbautraining, beim nächsten Lehrgang wieder dabei und werde dann hoffentlich bei der EM angreifen», sagte der routinierte Guard Tadda in der Halbzeit bei Sport1.
Fleming nutzte die zweite Partie zum Testen. So durften im Gegensatz zum Auftaktsieg auch Alex King und Ismet Akpinar aufs Parkett, die EM-Wackelkandidaten fügten sich jedoch zunächst nicht nahtlos ein. Nachdem Schröder den Gastgeber per Dreipunktewurf und Korbleger zur 12:9-Führung führte, erzielten die zweite Reihe mehr als vier Minuten lang keinen Korb. Vor allem den 2,15 Meter großen Center Przemyslaw Karnowski bekam das deutsche Team in dieser Phase nicht in den Griff, die Polen setzten sich auf bis auf 24:17 ab.
Mit der Rückkehr Schröders kam auch die deutsche Offensive wieder in Schwung. Vereinzelt versuchten die Polen, den Aufbauspieler der Atlanta Hawks schon mit zwei Verteidigern früh zu attackieren. Doch wie gegen Russland dominierte Schröder mit seiner Geschwindigkeit und setzte auch seine Teamkollegen sehenswert in Szene. Auf Pass von Maodo Lo brachte Theis den Ausrichter mit 30:28 wieder in Führung.
Zu Beginn der zweiten Hälfte erwischte die DBB-Auswahl einen holprigen Start, verlor mehrfach unnötig den Ball. Insgesamt standen 20 Turnover zu Buche. Es blieb ein enges Spiel, Schröder traf nacheinander zwei Distanzwürfe aus dem Lauf. Seinem alten Kumpel Theis fehlte erneut noch etwas die Bindung zum deutschen Spiel – sehenswerter verwertete der Neu-NBA-Profi der Boston Celtics ein Alley-oop-Anspiel von Schröder per Dunking zum 61:61. Anderthalb Minuten vor Ende lag Polen mit neun Punkten vorne – ein von Schröder angeführter Comebackversuch kam zu spät.
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(dpa)