Tel Aviv – Am frühen Donnerstagmorgen beginnt für Dennis Schröder & Co. das Abenteuer EM-Endrunde. Von Tel Aviv starten die deutschen Basketballer nach Istanbul zur K.o.-Phase – dort geht es am Samstag im Achtelfinale gegen Frankreich.
Nach dem klaren 72:89 gegen Litauen beendete das Team von Bundestrainer Chris Fleming die Vorrunde mit drei Siegen und zwei Niederlagen sowie Gruppenplatz zwei.
Bilanz und Ausblick:
WAS LÄUFT GUT?
AUSGEGLICHENHEIT: Abseits von Schröder, der 30 Minuten pro Partie auf dem Parkett steht, kann Coach Fleming die Einsatzzeiten breit streuen. Das deutsche Team besitzt einen der tieferen Kader bei der EM, so dass immer wieder andere Spieler in einzelnen Phasen einer Partie wichtig werden. Bis auf Johannes Thiemann kommen alle Akteure mindestens neun Minuten pro Spiel zum Einsatz. «Die Jungs haben zehn Tage lang immer die Halle gesehen, jetzt müssen wir sehen, dass wir frische Beine bekommen», sagte Fleming zum Regnerationsplan.
VERLÄSSLICHKEIT: In Schröder hat die Auswahl des Deutschen Basketball Bunds einen der herausragenden Stars dieses Turniers. Mit 23,6 Zählern im Schnitt gehört der 23 Jahre alte Aufbauspieler zur Elite, in allen fünf Spielen war er mit Abstand der beste deutsche Punktesammler. Zudem kommt Schröder auf hochprozentige Trefferquoten aus dem Feld und beim Freiwurf.
SCHNELLIGKEIT: Wenn die flinken deutschen Guards auf den kleinen Positionen das Spiel nach Ballgewinnen schnell machen können, ist das deutsche Team im Vorteil. So sorgen Schröder, Maodo Lo oder Ismet Akpinar für Überraschungsmomente. Dies klappte zu Beginn des Turniers allerdings noch besser als gegen Ende der Gruppenphase.
WAS LÄUFT NICHT GUT?
DREIER: Aus der Distanz hat das deutsche Team bislang überhaupt noch nicht seinen Rhythmus gefunden. In keinem der fünf Spiele trafen Schröder & Co. auch nur ein Drittel ihrer Dreierwürfe, die Trefferquote von 28,2 Prozent bedeutet einen Rang im unteren Viertel aller EM-Teilnehmer. Selbst ein Spezialist wie Lucca Staiger hat bislang nur einen von zwölf Versuche von außen versenkt. «Größtenteils sind es freie Würfe», sagte Center Johannes Voigtmann. «Wir müssen einfach weiter dran bleiben und irgendwann platzt der Knoten. Vielleicht ist es im Achtelfinale dann so.»
GROSSE POSITIONEN: Centerhüne Jonas Valanciunas offenbarte erneut ein deutliches Manko im deutschen Spiel: Gerade gegen große, kräftige Spieler nahe des Korbs gibt es Probleme. 31:44 ging das Reboundduell verloren, alleine Valanciunas griff 15 Abpraller ab. «Da müssen wir uns verbessern und den Großen helfen. Wir müssen uns als Kollektiv gegenseitig unterstützen», betonte Kapitän Robin Benzing.
ZÖGERLICHKEIT: Immer noch ist vielen deutschen Spielern anzumerken, dass sie in ihren Vereinen normalerweise nicht in erster Linie die Hauptaufgabe haben zu punkten. Häufig spielt das deutsche Team im Angriff den Extrapass zum Teamkollegen anstatt einen freien Wurf zu nehmen.
Fotocredits: Berney Ardov
(dpa)