Ratgeber

Das Paralympics Projekt: Weltklassesport trotz Handicap

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Die Paralympics sind mehr als als nur ein Wettkampf im Behindertensport. Auf der Bühne der Welt bekommen Menschen mit Handicap eine Stimme. Amputierte Beine, Lähmungen oder Kleinwüchsigkeit können die Teilnehmer nicht stoppen. Sie gehen ihren Weg zu sportlichen Höchstleistungen und mehr Akzeptanz.

Die Pistole knallt und die Läufer sprinten los. Der Blick bleibt kurz an der Prothese hängen, doch auf den letzten Metern zählen nur noch Kraft und Schnelligkeit der Sportler. Der fehlende Unterschenkel scheint für den Moment vergessen. Ein Moment der Gleichheit, doch genau dadurch sollen Zuschauern, wie Nationen die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung bewusst werden.

Vom Rollstuhlbasketball zu den Paralympics

Schon 1948 finden Wettkämpfe zwischen Kriegsversehrten im Rollstuhl in Großbritannien statt. Nachdem der deutsche Neurologe Ludwig Guttmann die Idee zu einer Behinderten-Olympiade hatte, finden 1952 „die ersten internationalen Sportwettkämpfe für Behinderte“ statt und schließlich 1960 in Rom die offiziell ersten paralympischen Spiele.

Im Laufe der Jahre erbringen immer mehr Athleten Weltspitzenleistungen und wollen diese mit professionellem Training weiter ausbauen. Darum wird diskutiert, ob die Paralympics zu einem Teil der Olympischen Spiele werden oder als eigene Sportkultur erhalten bleiben sollen. Bis heute sind zahlreiche Disziplinen zum Rollstuhlbasketball hinzugekommen und auch die Zahl der Teilnehmer, dieses Jahr 4.200, hat sich um ein Vielfaches vermehrt.

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Mehr Akzeptanz und Gleichberechtigung

Die Leistungen und nicht das Handicap sollen beim Wettkampf, aber auch schon während des Trainings im Vordergrund stehen. Die Briten sind hier Vorreiter, denn Sportler mit und ohne Handicap trainieren in den gleichen Verbänden, mit den gleichen Etats und denselben Trainern, so Marc Woods, ehemaliger Paralympicsteilnehmer im Schwimmen und Botschafter für die Spiele 2012 in London. Mit diesen Maßnahmen versucht das Ursprungsland der Paralympics Gleichberechtigung statt Isolation. Seit 2002 richtet zudem ein Komitee sowohl die Olympischen als auch die Paralympischen Spiele aus.

Spätestens beim Thema Barrierefreiheit müssen Veranstalter und Gastgeberland Akzeptanz und Nachsicht üben. Emsig laufen die Vorbereitungen für behindertengerechte Unterbringungs- und Transportmöglichkeiten. Einzig das Wettkampfsystem ist ein Manko der Gleichberechtigung: Für Zuschauer ist es schwer, bei all den unterschiedlichen Starterklassen noch den Durchblick zu bewahren. Auch wenn dadurch Sportler mit der gleichen Art und dem gleichen Grad der Behinderung in einem möglichst fairen Wettbewerb gegeneinander antreten können.

Paralympische Spiele in London 2012

Dieses Jahr finden vom 29. August bis 08. September die Wettkämpfe im Behindertensport in London statt. Stolz rühmen sich die Briten mit dem Slogan „Die Spiele kehren heim“ und versprechen ein Sportevent der besonderen Art im Londoner Olympiastadion. Wie auch in den Jahren zuvor wird der Internet-Radiosender R4H mehrere Stunden pro Tag auf deutsch, englisch und in Gebärdensprache von den Ereignissen in London berichten. Zuschauer können Tageskarten kaufen, 2 Millionen Stück gehen insgesamt in den Verkauf, bis es heißt: „Mögen die Spiele beginnen!“

Sportler, Zuschauer und Organisatoren haben über die Jahre hinweg die unterschiedlichsten Aussagen über das Großereignis getroffen:

„Behindert ist nur der, der sich selbst behindert.“ – Hannelore Brenner, Paralympicssiegerin Dressurreiten

„Paralympischer Sport ist Enttäuschung, Triumph, harte Arbeit und Hingabe und das ist wirklich aufregend.“ – Oscar Pistorius, beinamputierter 400-Meter-Läufer

„Die Paralympics werden bestimmt das Verständnis für die Behinderten in China verbessern. Wir Behinderte müssen uns für alles mehr anstrengen als die anderen. Wir wollen, dass das anerkannt wird.“ – kleinwüchsige Pan Yijuan aus Peking

„Er zieht da einfach soviel Lebensenergie draus, es wäre eine Sünde, wenn er den Sport nicht machen würde.“ – Susanne Teuber, Frau von Paralympic-Radfahrer Michael Teuber

„Die Einstellung der britischen Gesellschaft zu Behinderten und der Umgang mit ihnen hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr verändert. Die Menschen sind eher bereit, sich auf die Fähigkeiten eines Menschen zu konzentrieren als auf seine Behinderungen.“ – Marc Woods – ehemaliger Paralympic-Teilnehmer und London-Botschafter der Paralympics 2012

Mehr Informationen findest du auf der offiziellen Website oder hier.