Pyeongchang – Lindsey Vonn, Martin Fourcade, Kamil Stoch oder Shawn White – Olympia in Pyeongchang wird für die Stars der Wintersport-Szene zur großen Bühne. Wer von ihnen wird in Südkorea zum größten Abräumer?
Auch ein paar deutsche Athleten könnten in den zwei Olympia-Wochen auf Schnee und Eis eine Heldenrolle spielen.
BIATHLON: Der Franzose Martin Fourcade dominiert seit Jahren die Biathlon-Szene, gewann als erster Skijäger sechs Mal in Serie den Gesamtweltcup. Der elfmalige Weltmeister und zweimalige Olympiasieger bekam aber zuletzt verschärfte Konkurrenz vom Norweger Johannes Thingnes Bö, der mit Hilfe von Fourcades Ex-Trainer Siegfried Mazet in dieser Saison schon achtmal gewann. Bei den Damen ist die Deutsche Laura Dahlmeier die Top-Favoritin. Nach ihrer historischen WM-Leistung 2017 mit fünfmal Gold in Hochfilzen sind die Erwartungen immens. Bei der Olympia-Generalprobe im Vorjahr gewann Dahlmeier beide Einzelrennen in Pyeongchang.
SKILANGLAUF: Die 37-jährige Marit Björgen hat bereits sechs Olympiasiege auf dem Konto und bereitete sich akribisch auf Olympia vor, indem sie seit Weihnachten alle Weltcups ausließ. Nach Pyeongchang könnte sie ihre Karriere beenden. Ihr norwegischer Landsmann Johannes Kläbo (21) scheint mit der Konkurrenz zu spielen, gewann schon acht Weltcup-Rennen in diesem Jahr. Abzuwarten ist, wie ihn die Trainer in Südkorea einsetzen werden.
NORDISCHE KOMBINATION: Johannes Rydzek muss nach vier WM-Titeln in Lahti 2017 unweigerlich mit der Favoritenrolle leben. Allerdings sind die Ergebnisse in diesem Winter noch nicht zu 100 Prozent nach seinen Vorstellungen. Der Oberstdorfer hat noch Probleme im Springen, die Lockerheit fehlt noch etwas. Der Norweger Jan Schmid ist bislang die Überraschung des Winters. Der 34-Jährige führt den Gesamtweltcup an, ist aber nur ein Teil des starken norwegischen Kombinierer-Teams.
SKISPRINGEN: Als Topfavoriten bei den Spielen in Pyeongchang gelten der Pole Kamil Stoch und Richard Freitag aus Deutschland. Stoch gewann jüngst alle vier Springen der Vierschanzentournee und wird in seiner Heimat gefeiert wie ein Popstar. Der 26-jährige Freitag springt in der Form seines Lebens und peilt einen Olympia-Coup an.
SNOWBOARD: Im Snowboard wird sich viel um Shaun White drehen, den Superstar der Szene. Die Qualifikation schaffte der 31-Jährige US-Amerikaner in Snowmass mit einer Traum-Vorstellung, für die er die äußert seltene Maximalpunkt von 100 erhielt. 2006 und 2010 triumphierte White in seiner Paradedisziplin Halfpipe, nun will er mit dem dritten Gold Spektakuläres leisten.
EISSCHNELLLAUF: Der Star der Szene ist der Niederländer Sven Kramer. Mit 28 WM-Titeln ist er Rekord-Weltmeister, dreimal gewann der 30 Jahre alte Eis-Millionär bisher Olympia-Gold. Doch für die meisten Schlagzeilen sorgte der Mann aus Heerenveen in Vancouver 2010, als er klar auf Goldkurs über 10 000 Meter war und von seinem Trainer Gerard Kemkers beim Bahnwechsel in die falsche Spur eingewiesen wurde. Die Disqualifikation war die Folge. In Südkorea ist er Gold-Favorit über 5000 und 10 000 Meter und in der Team-Verfolgung.
EISKUNSTLAUF: Der Eiskunstlauf-Olympiasieger von Sotschi vor vier Jahren, Yuzuru Hanyu, ist in Japan ein Mega-Star. Der 23-jährige Asiate verletzte sich aber im November beim Training des vierfachen Lutz am Knöchel. Ob er wirklich um Gold mitlaufen kann, ist ungewiss.
SKI ALPIN: Den größten Glamour-Faktor bei den Alpinen hat US-Star Lindsey Vonn. Die Abfahrts-Olympiasiegerin von 2010 will nach den verpassten Winterspielen vor vier Jahren erneut Gold gewinnen. Zuzutrauen ist es der inzwischen 33-Jährigen. Viel wahrscheinlicher aber sind Medaillen ihrer Teamkollegin Mikaela Shiffrin. Die 22-Jährige dominiert im Weltcup und könnte in Pyeongchang in allen Disziplinen antreten und auch auf dem Podest landen. Bei den Herren hat Marcel Hirscher die besten Chancen auf viele Medaillen – aber nur mäßiges Interesse an öffentlichkeitswirksamen Auftritten.
BOB: Die Deutschen um die Viererbob-Weltmeister Johannes Lochner und Francesco Friedrich sind nach der Nullnummer von Sotschi zurück in der Favoritenspur.
RODELN: Das dritte Gold in Serie peilt gleich in der ersten Rodel-Entscheidung Felix Loch an. Damit könnte er das Kunststück seines Freundes und Materialentwicklers Georg Hackl wiederholen, der 1992, 1994 und 1998 gewann und 2002 Silber holte. Loch könnte dank des Teamwettbewerbs sogar sein insgesamt fünftes Gold holen.
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(dpa)