Singapur – Noch ist für Sebastian Vettel trotz der wichtigen Pole Position beim Großen Preis von Singapur nichts gewonnen.
Bliebe es allerdings bei der Reihenfolge wie zum Start an diesem Sonntag (14.00 Uhr MESZ), würde er im Ferrari die WM-Führung nach nur einem Formel-1-Rennen von Mercedes-Star Lewis Hamilton zurückerobern und mit 12 Punkten Vorsprung auf den Briten das 14. von 20 Saisonrennen verlassen. Doch Vettel muss bei dem meist ereignisreichen und bisher Safety Car garantierten Nachtrennen an der Marina Bay aufpassen.
VETTEL-VERTEIDIGUNG
Die Attacke wird kommen, wenn beide den Start nicht total verschlafen. Auf dem Kurs, auf dem Überholen schwierig ist, muss sich Vettel auf den sofortigen Angriff des Red-Bull-Duos Max Verstappen und Daniel Ricciardo gefasst machen. Der deutsche Polesetter gibt sich aber gelassen und wählt keine andere Herangehensweise, weil es gegen zwei Fahrer geht, die nicht wie Hamilton mit ihm um die WM kämpfen. Vettels Begründung: «Weil keiner das Rennen in der ersten Runde beenden will.» Gerade mit Verstappen leistete sich Vettel in der Vergangenheit aber schon ein paar heftige Scharmützel.
DER ANTI-HAMILTON-BLOCK
Die beiden Red Bulls vor ihm sind das eine. Auch noch an Kimi Räikkönen vorbeizukommen das andere. Für Hamilton könnte der erfahrene Finne im zweiten Ferrari zum ersten großen Problem werden, wenn er sich von Gridposition fünf weiter nach vorn arbeiten will. «Es wird ein langes Rennen. Ich muss versuchen, einen guten Start hinzulegen und so zumindest ein Auto zu überholen», kündigte der WM-Spitzenreiter an, der drei Punkte im Klassement vor Vettel liegt.
DAS MCLAREN-DUO
Beide in den Start-Top-Ten. Fernando Alonso als Achter neben dem deutschen Nico Hülkenberg im Renault, Alonso-Teamkollege Stoffel Vandoorne als Neunter. Am Tag nach der Bekanntgabe der Trennung McLarens von Honda nach dieser Saison drehten beide auf. Auf dem Kurs kommt es aber ohnehin nicht so auf die Motorleistung an wie auf anderen Strecken. Klar ist aber, Alonso ist noch mehr zuzutrauen, wenn der Wagen hält. Er ist zweimaliger Singapur-Sieger, wenngleich über dem Erfolg 2008 bei der Premiere ein Schatten liegt, weil er von einem inszenierten Unfall seines damaligen Teamkollegen bei Renault profitiert hatte.
KURVE SIEBEN
Sie ist einer der Knackpunkte, hier bieten sich Überholmöglichkeiten. Es geht 90 Grad nach links, die Fahrer rasen von der schnellsten Passage der Strecke mit etwa 320 Stundenkilometern auf den Knick zu. Vom achten wird in den dritten geschaltet und um etwa 200 Stundenkilometer abgebremst. Wer es perfekt hinbekommt, kann überholen. Wer patzt, riskiert einen Crash.
ROSA STACHELSCHWEIN
Ihre Lackierung fällt schon länger auf. In Singapur tragen die rosa Rennwagen des indischen Rennstalls Force India auch noch einen merkwürdigen Kamm auf der Oberseite der Motorhaube. 64 Zacken sollen es sein, böse Zungen tauften den Wagen schon Stachelschwein.
IM SCHWEISSE DES ANGESICHTS
Sehen kann man nur die Folgen der Sauna-Bedingungen in Singapur – in den Gesichtern der Fahrer nach dem Rennen. 30 Grad, über 70 Prozent Luftfeuchtigkeit. Bevor es losgeht, werden teilweise sogar die Helme gekühlt. Der Flüssigkeitsverlust während der maximal zwei Stunden Schwerstarbeit ist enorm, die Fahrer nehmen anschließend mehrere Liter Wasser und Elektrolyt-Getränke zu sich.
Fotocredits: Yong Teck Lim
(dpa)