Rio de Janeiro – Christoph Harting hat im olympischen Diskus-Krimi von Rio des Janeiro für eine Sensation gesorgt. Mit 68,37 Metern im letzten Wurf gelang dem Berliner der goldene Coup.
Damit trat der 26-Jährige aus dem Schatten seines großen Bruders Robert. «Der Patriarch kann nicht antreten, die Geschichte nimmt ihren Lauf und die Kronprinzen rücken eindrucksvoll nach», sagte Thomas Kurschilgen, Sportchef des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), zum Doppelerfolg und den ersten beiden Medaillen für den DLV.
Eine weitere Überraschung gelang nämlich dem Wattenscheider Daniel Jasinski, der mit 67,05 Metern die Bronzemedaille gewann. Der polnische Welt- und Europameister Piotr Malachowski wurde wie schon 2008 in Peking mit 67,55 Metern Olympia-Zweiter.
Der 26-jährige Christoph Harting hatte im zweiten Versuch mit 66,34 Metern gleich klar gemacht, dass er im Finale ohne seinen Bruder Großes vor hat. Vor seinem letzten Wurf lag er dann aber nur auf dem vierten Rang, bis er mit der persönlichen Bestweite von 68,37 Metern noch den großen Wurf machte.
Einen Tag nachdem Robert Harting, Diskus-Olympiasieger von 2012 in London, gehandicapt durch einen Hexenschuss die Qualifikation in Rio nicht überstanden hatte, feierte sein sechs Jahre jüngerer Bruder den größten Erfolg seiner Karriere. Bereits mit dem ersten Wurf über 66,34 Meter hatte der WM-Achte Christoph Harting die Hoffnung auf eine Medaille genährt.
«Wir haben noch einen Harting im Finale und der kann eine Medaille holen», hatte Robert Harting nach dem Aus prophezeit. Er verfolgte mit seiner Freundin Julia Fischer, die ebenfalls noch um eine Diskus-Medaille kämpfen wird, das Geschehen von der Tribüne.
Christoph Harting feierte in diesem Jahr seinen Aufstieg in die Weltelite. Bei einem Meeting in Dessau schaffte er mit 68,06 Metern den bis Rio weitesten Wurf seiner Karriere, der ihn zugleich auf Augenhöhe mit seinem Bruder brachte. Allerdings konnte der berühmtere Robert, dessen Saison durch Verletzungen nicht optimal lief, bei den deutschen Meisterschaften im Familien-Wettstreit mit dem Titelgewinn den aufstrebenden Bruder in die Schranken verweisen.
«Nur der Sport kann solche fantastischen Geschichten schreiben, die kein Drehbuch sich ausdenken kann», meinte Kurschilgen. «Christoph ist ein Athlet mit einem riesengroßen Potenzial, der kontinuierlich an sich und seinen Fähigkeiten gearbeitet hat und bei den Spielen eindrucksvoll zeigen konnte, dass er ein absoluter Weltklasseathlet ist.»
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(dpa)