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Champagner-Dusche: Rodelstar Geisenberger macht Loch nass

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Pyeongchang – Ihre Erfahrung mit Erfolgen zeigte Natalie Geisenberger auch im Umgang mit der Champagnerflasche. Während die mit Silber gekrönte Dajana Eitberger im Deutschen Haus in Pyeongchang so ihre Probleme mit der Magnumflasche hatte, wusste die Rodel-Olympiasiegerin genau, was sie tat.

Reaktionsschnell stürmte die nun dreimalige Goldmedaillen-Gewinnerin die Treppe vom Podest herunter und rächte sich an Trainingskollege Felix Loch für dessen Champagnerdusche vier Jahre zuvor in Sotschi. Der Bayer, der am Sonntag im Olympic Sliding Centre die bitterste Niederlage seiner grandiosen Karriere hatte einstecken müssen, trug es mit Fassung. «Alles okay, sie soll es genießen, sie hat es sich mit einer Hammerleistung auch verdient», sagte der Berchtesgadener, der gleich nach dem Rennen in die Bahn gestürmt war und Geisenberger auf die Wange küsste.

Nach dem Gold im Teamwettbewerb 2014 hatte Loch die gerade frisch gestylte Miesbacherin die kompletten 1,5 Liter Champagner in die Haare gespritzt. Geisenberger reagierte damals stinksauer und konnte den Abend mit ihren klebrigen Sachen kaum genießen. Diesmal machte Minuten später mit Loch noch einen Smalltalk am Stehtisch, ehe sie sich nach einer hingezogenen Dopingkontrolle und zahlreichen Interview-Wünschen gegen 2.00 Uhr an den Tisch zu Freund Markus Scheer setzte und endlich etwas Pasta essen konnte.

Geisenberger dachte auch schon wieder an den Teamwettkampf an diesem Donnerstag. Dann könnte die nun erfolgreichste Rodel-Olympionikin ihre Rekordbilanz auf viermal Gold ausbauen. «Ich habe alles im Rodeln gewonnen, sogar mehrfach. Ich mache es genau für diese Momente, das ist meine Motivation. Und weil ich diesen Sport liebe», sagte die 30-Jährige.

Als enge Freundin von Loch bekommt sie aber auch mit, wie wichtig die Familie ist, wie schön eigener Nachwuchs sein kann. Daher ließ sie die Frage von einer weiteren Olympia-Teilnahme in Peking 2022 unbeantwortet. «Ich bin noch relativ fit, warum soll ich aufhören? Ob ich noch vier Jahre machen werde, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen», sagte Geisenberger.

Mittlerweile zwickt der Rücken. Momentan will sie daher nur von Jahr zu Jahr denken. Nächstes Ziel ist die Heim-WM 2019 in Winterberg. «Das reizt mich. Ich bin noch gut drauf und wenn es läuft, gibt es keinen Grund aufzuhören», sagte sie am Mittwoch auf der Pressekonferenz im Deutschen Haus.

Ob Rekordweltmeisterin Tatjana Hüfner dieses Ziel noch einmal anstrebt, ließ sie offen. Die Vancouver-Olympiasiegerin kündigte nach dem bitteren vierten Platz ihren olympischen Abschied an. «In Peking sieht man mich nicht mehr, vielleicht als Tourist», sagte die 34-jährige Blankenburgerin, die in ihrer Karriere bereits einen kompletten Medaillensatz bei Olympia eingefahren hat.

Hinter den Grand Dames Geisenberger und Hüfner sowie der Silbergewinnerin Dajana Eitberger stehen schon die jungen Rodlerinnen bereit. Die mehrfache Juniorenweltmeisterin Jessica Tiebel aus Altenberg feierte in diesem Winter mit Platz drei in Königssee auf Anhieb einen erfolgreichen Weltcup-Einstand. Julia Taubitz aus Oberwiesenthal, 2016 Junioren-Weltmeisterin, fuhr beim Weltcup in Lillehammer als Dritte aufs Podium. Die Chancen für eine Fortsetzung der deutsche Damen-Dominanz stehen gut.

Fotocredits: Tobias Hase
(dpa)

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