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Cacau: Integration darf keinen Schaden nehmen

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Berlin – Der ehemalige Nationalspieler Cacau hofft, dass die Integrationsarbeit des Fußballs im Zuge der Diskussion um die Erdogan-Fotos keinen Schaden nimmt.

«Es gibt im Amateurbereich so viele Menschen, die sich engagieren, die sich zu Deutschland bekennen und einfach anpacken», sagte der Integrationsbeauftragte des Deutschen Fußball-Bundes in Moskau der Zeitung «Die Welt».

«Der Fußball ist nach wie vor ein Begegnungsort, wo Menschen zusammenkommen und Integration gelingen kann. Das darf durch diese Diskussion nicht infrage gestellt werden», sagte Cacau. Der 37 Jahre alte gebürtige Brasilianer hat seit 2009 die deutsche Staatsbürgerschaft und spielte 23 Mal für die Nationalmannschaft.

Cacau beobachtet «verschiedene Rückmeldungen» aus dem Amateurbereich in der Diskussion um die Fotos der Nationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan. «Es ist eine Situation entstanden, die die Menschen sehr bewegt, und man muss die Meinungen an der Basis, gerade wenn sie kontrovers sind und vielleicht nicht das sind, was man sich wünscht, trotzdem ernst nehmen», stellte er fest.

Über Özil und die Fotos sagte er: «Das Ganze war ein Eigentor von Mesut. Das darf man als Nationalspieler vor einer WM nicht machen. Leider hält die Diskussion darüber immer noch an, und es ist schade, dass dabei teilweise die Sachlichkeit verloren gegangen ist.»

Fußball-Weltmeister Philipp Lahm mahnte im Zug der Diskussion um die Erdogan-Fotos die Vermittlung klarer Regeln in der Nationalmannschaft an. «Man muss die Regeln klar definieren und danach handeln. Die Frage ist: Hat man allen Spielern immer aufgezeigt, wofür man steht? In Zukunft muss das wohl so sein, finde ich», sagte der ehemalige Kapitän im Interview der Wochenzeitung «Die Zeit»: «Fußball hat bei uns eine große Bedeutung über das Spiel hinaus. Ich muss als Spieler wissen, wie ich mich innerhalb der deutschen Nationalmannschaft zu bewegen habe.» Auf die Nachfrage, ob es versäumt worden sei, das zu vermitteln, sagte der 34 Jahre alte Münchner: «Man hätte es sicher besser machen können.»

Lahm sagte: «Jetzt ist die Zeit zu analysieren: die Leistungen auf dem Platz, den Umgang mit dieser Affäre. Und danach muss man mit seiner Haltung an die Öffentlichkeit gehen. Das wäre die richtige Aufarbeitung.»

Trainer-Legende Ottmar Hitzfeld kritisierte den DFB für den Umgang mit Mesut Özil und Ilkay Gündogan. «Ich glaube, dass man Özil und Gündogan damit keinen Gefallen getan hat, sie mit zur WM zu nehmen, wo sie unter so gewaltigem Druck standen. Man hätte sie aus meiner Sicht schützen müssen und zu Hause lassen, um danach wieder einen Neuanfang zu machen. Dann hätte man während der WM Ruhe gehabt, das Thema wäre gegessen gewesen», sagte der ehemalige Trainer des FC Bayern München und von Borussia Dortmund dem Sportbuzzer.

Die Affäre um die Erdogan-Fotos habe «sicher auch Einfluss auf die Mannschaft» gehabt, schrieb der 69-Jährige in seiner Kolumne. «Die Spieler wurden ja ständig damit konfrontiert und bekommen auch mit, was geschrieben wird. Das war sicher nicht förderlich», sagte der frühere Schweizer Nationalcoach.

Fotocredits: Boris Roessler
(dpa)

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