Dortmund – Viele Fans ergriffen bereits Minuten vor dem Schlusspfiff die Flucht. Der erneut trostlose Auftritt ihrer Mannschaft beim 1:2 (1:0) gegen Tottenham Hotspur und das frühe Aus in der Champions League vertrieb sie zu Tausenden aus dem Stadion.
Zum wiederholten Mal in den vergangenen Wochen bot ihre Mannschaft ein Bild des Jammers. Ähnlich hilflos wie seine Profis zuvor auf dem Platz wirkte Trainer Peter Bosz. Gewohnt stoisch, aber ungewohnt offen beschrieb der Niederländer mit Blick auf das Revierderby am Samstag die Ausgangslage: «Ich weiß, es ist wichtig, dass wir gegen Schalke gewinnen – auch für meine Position.»
Die noch im Stadion verbliebenen Hardcore-Fans im Zentrum der mächtigen Südtribüne brachten ihre Erwartungshaltung offen zum Ausdruck. Unmissverständlich forderten sie die Profis im Anschluss an die Partie auf Transparenten und in Sprechchören zu einem Erfolg gegen den ungeliebten Erzrivalen aus Gelsenkirchen auf.
Kommt die Mannschaft dieser Aufforderung nicht nach, dürfte die bisher noch moderate Stimmung kippen – vor allem zu Lasten von Bosz. Der Fußball-Lehrer steht nach der Talfahrt der vergangenen Wochen mit nur einem Sieg aus neun Spielen mehr und mehr in der Kritik. «Wir müssen den Fans, die bisher noch zu uns gestanden haben, etwas zurückgeben», kommentierte Kapitän Marcel Schmelzer.
Wie schon am Freitag beim 1:2 in Stuttgart brach der BVB auch gegen den Tabellen-4. der Premier League in der zweiten Halbzeit regelrecht ein. Selbst die Führung von Pierre-Emerick Aubameyang (31.), der seine Torflaute nach 507 Minuten beendete, verschaffte keine Sicherheit. Tottenhams BVB-Schreck Harry Kane (49.) und der ehemalige Bundesliga-Profi Heung-Min Son (76.) sorgten für neuerliche Ernüchterung. Und wie so oft in dieser Saison leistete die BVB-Abwehr mit haarsträubenden Fehlern tatkräftige Unterstützung. «Solche Tore dürfen nicht alle drei Tage passieren, das müssen wir souverän runterspielen», klagte Weltmeister Götze.
Inständig hofft Bosz, dass die Talfahrt seines Teams am Samstag zu Ende geht und er sich weniger Sorgen um seinen Arbeitsplatz machen muss. Auf die Frage, ob seine verunsicherte Mannschaft nun die Hilfe eines Psychologen benötige, antwortete er kühl: «Das Derby ist das Beste, was uns passieren kann. Alle wissen, wie wichtig es ist – auch für unsere Fans. Ich glaube, dass der Trainer keinen Psychologen braucht, sondern nur das Spiel.»
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(dpa)