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BVB kämpft um Trostpreis Europa League

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Madrid – Sportlich auf Talfahrt, personell in Not – Borussia Dortmund ist unter denkbar schlechten Vorzeichen zum Champions-League-Evergreen bei Real Madrid aufgebrochen.

Der graue Himmel über dem Dortmunder Airport beim Abflug in die spanische Hauptstadt passte zur derzeit gedrückten Stimmung. «Es ist schon ein komisches Gefühl. Normalerweise sind Spiele bei Real immer ein Highlight. Diesmal geht es für uns nur um die Europa League», sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

Nur ein achtbarer Auftritt am Mittwoch (20.45 Uhr) im Estadio Bernabéu kann den BVB vor noch lauteren Diskussionen über die Zukunft von Peter Bosz bewahren. Die anhaltenden Schlagzeilen über eine Gnadenfrist konterte der Coach zum wiederholten Mal mit Durchhalteparolen: «Wir sind in einer schwierigen Phase, aber versuchen, eine gute Partie zu zeigen. Es ist nicht nur ein Spiel um Punkte, sondern auch für das Selbstvertrauen wichtig.»

Nach zuletzt nur einem Erfolg in elf Pflichtspielen sowie den jüngsten unerfreulichen Nachrichten über schwere Verletzungen weiterer Spieler scheint der Glaube an eine Trendwende jedoch eher gering, wenngleich Watzke betonte: «Wir wollen mit Peter Bosz den Bock umstoßen.»

Kurz nach der Landung in Madrid erfuhr die Mannschaft vom monatelangen Ausfall ihres Kollegen Maximilian Philipp. Wie eine Untersuchung am Morgen ergab, hat sich der 20-Millionen-Neuzugang am Samstag in Leverkusen laut Vereinsmitteilung «eine schwere Knieverletzung unter Beteiligung der Kniescheibe» zugezogen. Nur einen Tag zuvor war bei Gonzalo Castro ein Außenbandriss diagnostiziert werden. Leistungsträger wie Mario Götze, Marco Reus und Lukasz Piszczek sowie Alternativen wie Sebastian Rode und Erik Durm stehen in den kommenden Wochen ebenfalls nicht zur Verfügung.

Das anhaltende Verletzungspech schmälert die Chancen für Bosz im Kampf um seinen Arbeitsplatz. Am Mittwoch droht ihm weiteres Ungemach: Erkämpft der punktgleiche Tabellenletzte Nikosia beim bereits für die K.o.-Runde qualifizierten Spitzenreiter Tottenham einen Zähler, könnte das sogar den Trostpreis Europa League kosten. Abwehrspieler Neven Subotic will dazu beitragen, ein solches Szenario abzuwenden: «Ein Verein wie Dortmund gehört mindestens in die Europa League. Das müssen wir aber auch zeigen.»

Das 1:1 am Samstag in Leverkusen war nur bedingt ein Mutmacher. Die anschließende Watzke-Beteuerung, der BVB führe momentan «keine Trainer-Diskussion», wurde in den Medien als wenig plausibel gewertet. Ähnlich wie Zorcs Aussage, der Verein wolle «mit Bosz weiter den Turnaround schaffen». Auf die Frage, was in Madrid zu Beruhigung der Lage beitragen könnte, antwortete Kapitän Marcel Schmelzer: «Ich würde das nicht vom Ergebnis abhängig machen. Wichtig ist, dass wir für die Punkte kämpfen und gut Fußball spielen.»

Nicht nur die angespannte Lage verheißt wenig Gutes, sondern auch der Spielort Madrid: Selbst in besserer Verfassung gelang es der Borussia bisher nicht, die «Königlichen» vor heimischer Kulisse zu bezwingen. In sechs Partien gab es zwei Unentschieden und vier Niederlagen.

Ähnlich wie der BVB musste sich auch das spanische Starensemble um Europameister Cristiano Ronaldo und Weltmeister Toni Kroos am Wochenende mit einem Remis begnügen. Beim 0:0 bei Athletic Bilbao verpasste der Tabellenvierte die Chance, Punkte auf den bereits um acht Zähler enteilten Dauerrivalen FC Barcelona gut zu machen.

Immerhin könnte sich Trainer Zinédine Zidane am Mittwoch angesichts des bereits sicheren Überwinterns im Wettbewerb den Luxus erlauben, den einen oder anderen Profi zu schonen. Verzichten muss er wohl erneut auf Gareth Bale, der schon in Bilbao wegen Wadenproblemen nicht zum Einsatz kam.

An eine Schwäche des Titelverteidigers, der zuletzt in der heimischen Liga enttäuschte, mag BVB-Coach Bosz nicht glauben: «Wenn Real in einer Krise steckt, was sind dann wir.»

Fotocredits: Bernd Thissen,Bernd Thissen
(dpa)

(dpa)

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