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Breite Bundesliga-Front gegen Mammut-WM

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Zürich – «Verwässerung der Qualität», «ungünstiger Fall», «todmüde Stars»: Karl-Heinz Rummenigge kann sich in seinem aussichtslos anmutenden Kampf gegen eine Mammut-WM auf Unterstützung seiner Bundesliga-Kollegen verlassen.

Doch kurz vor der vielleicht schon entscheidenden FIFA-Sitzung am Dienstag steht der deutsche Fußball mit seiner fundamentalen Kritik an einem Turnier mit bis zu 48 Mannschaften ziemlich alleine da. Wenn das FIFA-Council am Morgen nach der Weltfußballer-Gala auf dem Zürichberg zusammenkommt, um über den von 2026 an gültigen Turniermodus zu entscheiden, sitzt nach dem Rücktritt des gesperrten Wolfgang Niersbach zudem kein Vertreter der Weltmeisterliga mit am Tisch.

«Ich kann mich nicht erinnern, dass Herr Infantino seine Idee vorher mit den Clubs diskutiert hat, welche die WM-Teilnehmer beschäftigen und bezahlen – auch während des Turniers», monierte Schalkes Sportvorstand Christian Heidel die Vorgehensweise von FIFA-Boss Gianni Infantino. Der Schweizer hatte eine größere WM in seinem Wahlkampf propagiert und will nun sein Versprechen vornehmlich für die Verbände in Asien und Afrika einlösen. 40 oder 48 Teams lautet noch die Frage. Das bisherige und von Fußball-Puristen geschätzte Format mit 32 Mannschaften ist praktisch vom Tisch.

«Ich kann keiner der beiden Varianten irgendeinen Charme abgewinnen. Wenn bei der nächsten Wahl des FIFA-Präsidenten ein Kandidat eine WM mit 211 Teilnehmern propagiert, wird er womöglich auch noch gewählt. Dann diskutieren wir, ob ein Spiel nur noch 45 Minuten dauert, damit das Turnier überhaupt durchgeführt werden kann», echauffierte sich Heidel in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter Bundesliga-Machern. Tatsächlich sieht eine Modus-Variante Infantinos einen Eingriff in die Fußball-Tradition vor. Bei einem Format mit 16 Dreiergruppen würde es in der Gruppenphase keine Unentschieden mehr geben – sondern immer ein Sieger per Elfmeterschießen ermittelt.

«Die WM ist gut, so wie sie ist. Es sollte unbedingt am aktuellen Modus festgehalten werden», sagte Hoffenheims Sportchef Alexander Rosen. «Über die Tatsache, dass hinter diesen Gedankenspielen keine sportlichen Beweggründe stecken, brauchen wir uns ohnehin nicht zu unterhalten. Diese Entwicklung ist meiner Meinung nach gefährlich», fügte der 1899-Manager an.

Für den «ungünstigen Fall», dass eine Aufstockung unumgänglich sei, «bin ich für das kleinere Übel – also für ein Turnier mit 40 Mannschaften», legte sich Bayer Leverkusens Sportchef Rudi Völler fest. Dann könnte es allerdings bis zu 96 WM-Spiele geben. Bayern-Trainer Carlo Ancelotti hatte schon im Dezember seine Meinung gesagt: «Es ist klar, dass die FIFA die ganze Welt am Turnier beteiligen will. Aber es besteht doch das Risiko, dass ein Großteil der Spiele ziemlich uninteressant wird.»

Sein Chef Rummenigge war auch in seiner Funktion als Vorsitzender der European Club Association ECA zur Frontfigur der Mammut-WM-Gegner geworden. «Ich habe meine Meinung zu diesem Thema nicht geändert. Eine WM mit 48 Mannschaften ist das falsche Signal. Hier spielen nur politische Gründe eine Rolle, nicht der Sport», sagte Rummenigge nun der «Sport Bild».

Neben Rummenigge hatte sich auch Bundestrainer Joachim Löw immer wieder vehement gegen eine Aufstockung ausgesprochen und sogar eine «Verknappung» der begehrten Ressource Profi-Fußball propagiert. DFB-Chef Reinhard Grindel fuhr zuletzt allerdings einen merkwürdigen Schlingerkurs. An der Seite von FIFA-Generalsekretärin Fatma Samoura akzeptierte er kurz vor Weihnachten noch eine WM-Ausweitung unter bestimmten Bedingung, um nach dem Jahreswechsel diese wieder abzulehnen.

International wird die Debatte ohnehin weniger aufgeregt geführt. Außer der UEFA ist logischerweise kein Kontinentalverband dagegen, da sich mehr Teams aus aller Welt qualifizieren werden. Und auch die Europa-Bollwerk ist löchrig. Sogar der englische Verband soll sich nun für ein Turnierformat mit 48 Teams ausgesprochen haben. Auch Bayern-Profi Arjen Robben sieht als Niederländer die Vorteile: «Für die anderen Länder ist es was ganz Besonderes, was ganz Großes, bei einer WM dabei zu sein. Ich glaube, das kann gut sein.»

Das Für und Wider brachte Hertha-Trainer Pal Dardai auf den Punkt: «Für ein kleineres Land – wie Ungarn – ist das schön. Für die großen Nationen ist das ärgerlich. Die großen Stars sind eh schon todmüde und dann kommen noch mehr Spiele dazu.»

Fotocredits: Tim Rehbein
(dpa)

(dpa)

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