Spielberg – Der Konter von Sebastian Vettel im Kampf um die Formel-1-WM fiel vorerst aus. Der Ferrari-Pilot musste sich am Samstag in der Qualifikation zum Großen Preis von Österreich mit Platz drei hinter den beiden Mercedes-Fahrern Valtteri Bottas und Lewis Hamilton begnügen.
Der Heppenheimer musste sogar um seinen Startplatz für das Rennen am Sonntag unmittelbar nach dem Ausscheidungsfahren noch bangen. Die Rennkommissare ermittelten gegen den viermaligen Weltmeister wegen Behinderung von Renault-Fahrer Carlos Sainz im zweiten Abschnitt. «Ich konnte ihn nicht sehen und kann mich bei ihm nur entschuldigen», sagte Vettel zu der Szene.
Gegen die beiden Mercedes-Konkurrenten hatte er im dritten und entscheidenden Durchgang keine Chance, zumal er nicht ohne Probleme über den 4,318 Kilometer langen Red Bull Ring kam. «Ich hatte einen Fehler in der ersten Runde», sagte er. Auch bei seinem zweiten Versuch schaffte Vettel es nicht mehr, noch ganz nach vorn zu kommen. Dennoch gab er sich optimistisch für das Rennen: «Ich denke, wir haben eine gute Chance, morgen um den Sieg mitzufahren.»
Bottas eroberte wie im Vorjahr in der Steiermark die Pole Position. Es war die erste für ihn in dieser Saison und die fünfte seiner Karriere. Im vergangenen Jahr gewann der 28-Jährige aus das Rennen knapp vor Vettel. In 1:03,130 Minuten lag er auf dem Berg-und-Tal- Kurs 19 Hundertstelsekunden vor dem WM-Führenden Hamilton. «Ich brauche einen guten und sauberen Start. Ich kann garantieren, dass niemand hungriger auf den Sieg ist als irgendwer anders im Feld», sagte der Finne ungewohnt angriffslustig.
Vettel hatte einen Rückstand von über drei Zehntelsekunden auf der Strecke, die zu den kürzesten in der Formel 1 zählt. Nach seinem Startcrash mit Bottas und Platz fünf vor einer Woche in Le Castellet hatte er nach nur einem Rennen seine WM-Führung wieder an Frankreich-Sieger Hamilton abgeben müssen. Eine Strafe in Spielberg wegen der Sainz-Behinderung wäre eine Fortsetzung seiner Serie von Fehlern, die ihn im Kampf um die WM in dieser Saison immer wieder zurückwerfen.
Vor dem neunten von 21 Saisonrennen führt der britische Titelverteidiger Hamilton mit 14 Punkten vor Vettel. Mit seinem ersten Sieg in Österreich könnte der Heppenheimer seinen Rückstand um mindestens sieben Zähler verkürzen.
Doch auch die Statistik spricht gegen Ferrari: Seit dem Formel-1- Comeback der Strecke 2014 gewannen nur Mercedes-Piloten die bisherigen vier Grand Prix. Vettel wartet noch auf seinen ersten Erfolg in Spielberg. Und da auf dem Red Bull Ring das Überholen schwierig ist, hat die Pole Position eine besondere Bedeutung.
Ärger auf der Hausstrecke gab es im Red-Bull-Team. Beim am Ende fünfplatzierten Max Verstappen funktionierte der vom Motorlieferanten Renault versprochene Powerschub per Knopfdruck nicht. «Keine Ahnung, was da passiert ist», sagte der Niederländer.
Daniel Ricciardo beschwerte sich, weil sein Teamkollege ihm bei allen drei Versuchen im entscheidenden Durchgang nicht Windschatten gegeben habe. «Zwei wäre okay gewesen, aber drei waren ein bisschen viel», meinte der Australier. Ricciardo wurde Siebter. Nico Hülkenberg kam hinter dem Renault-Teamkollegen Sainz auf Rang zehn.
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(dpa)