Brüssel – Olivia, Kevin, Jonathan und Dylan Borlee: Die vier Geschwister laufen bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro um Medaillen für Belgien.
Die Familie habe lange auf dieses Ziel hingearbeitet, sagte Kevin Borlee dem Sender VRT. «Es war ein Ziel, ein Traum. Aber etwas, dass wir erreichen mussten.»
Der 28-Jährige ist 400-Meter-Läufer und tritt gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Jonathan und Dylan (23) bei der 4×400-Meter-Staffel an. Jonathan läuft auch die 200 Meter und Olivia in der 4×400-Meter-Staffel der Frauen. Die 30-Jährige trug bei der Eröffnungsfeier in Rio die belgische Fahne.
«Gemeinsam laufen wir schneller», heißt es auf der Internetseite der Familie. Doch Verletzungen und Formprobleme bremsen die Borlees. Bei Kevin ist es eine Schleimbeutelentzündung, Olivia und Dylan waren ebenfalls angeschlagen. «Ich kann nicht aufhören», sagt Kevin über seinen Trainings-Ehrgeiz. «Wir versuchen, das Problem mit Entzündungshemmern in den Griff zu bekommen, aber es tut wirklich, wirklich weh.» Vater Jacques Borlee, ehemaliger belgischer Star-Sprinter und Trainer des Quartetts, ist optimistisch, dass Kevin laufen wird, auch wenn Trainingseinheiten fehlen.
2013 schrieben die drei Borlee-Brüder bei der Leichtathletik-WM in Moskau in der Staffel Geschichte: Erstmals traten drei Geschwister im selben Rennen an. Auf die 4×400-Meter-Staffel hoffen die Borlees auch in Rio. Laut Jacques Borlee ist das Ziel 2:58 Minuten. Das könnte für eine Medaille reichen, sagte er dem Sender VRT. Aber er sieht die Medaillenchance nur bei 20 Prozent, die Konkurrenz, vor allem aus den USA und Jamaika ist sehr stark. «Viele Länder sind schnell, aber die Taktik ist auch wichtig», meint der Trainer.
Olivia gewann Silber 2008 in Peking – ihre Erfolge hätten ihn inspiriert, selbst mit dem Laufen zu beginnen, sagte Jonathan. «Der Erfolg meiner Brüder hat mich dazu getrieben, nicht aufzugeben», sagte wiederum Olivia, nachdem sie sich qualifiziert hatte. Medaillen sind aber nicht alles: «Das gemeinsam zu genießen ist am wichtigsten», sagte Papa Jacques. Für ihn als Vater sei es eine wunderbare Erfahrung. «Ich habe ganz viel Gänsehaut.»
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(dpa)