Rio de Janeiro – So leichtfüßig und rasant wie er mit 14 brasilianischen Schönheiten bei einem Pressetermin Samba tanzte, will Usain Bolt sein drittes olympisches Gold-Triple perfekt machen. Und sogar noch mehr: Bolts Ziel ist, seinen 200-Meter-Weltrekord von 19,19 Sekunden zu verbessern.
«Ich wollte immer schon unter 19 Sekunden laufen», sagt der schnellste Mann der Welt. Allerdings ist es sieben Jahre her, dass der Jamaikaner bei der WM in Berlin den Weltrekord über 100 Meter (9,58 Sekunden) aufstellte und auch den über 200 Meter folgen ließ. «Es war keine perfekte Saison, aber ich bin nun in einer viel besseren Form und schneller», versichert Bolt, dem eine Muskelverletzung lange zu schaffen machte.
Im bisherigen Fernvergleich mit seinem Erzrivalen Justin Gatlin liegt er im Hintertreffen: Der US-Flitzer legte 9,80 und 19,75 Sekunden über die beiden Sprint-Distanzen vor, Bolt ist bisher mit 9,88 und 19,89 Sekunden etwas langsamer. So war es allerdings schon vor der WM 2015 – und dort holte der Jamaikaner die Titel. «Ich habe mich nie auf eine Person konzentriert», sagt Bolt zum großen Duell, das am Samstag mit den Vorläufen beginnt. Das Finale folgt nach deutscher Zeit am 15. August um 3.25 Uhr.
Bolt möchte bei seinen letzten Olympischen Spielen den Fans nicht nur den Triple und Rekord bieten. «Ich bin ein Sprinter, aber auch ein Entertainer», versichert er. «Ich versuche, den Unterschied zu machen – deshalb lieben mich die Leute.»
Dennoch möchte er seine Karriere ausklingen lassen und nicht die Spiele 2020 in Tokio ins Visier nehmen: «Ich denke, es wird das letzte Mal sein, auch wenn eine Menge Menschen nicht glücklich darüber ist», sagt Bolt.
Seine großen Ambitionen verfolgt er in Rio zurückgezogen: Nachdem er schon bei der Eröffnungsfeier nicht mit seinem Team einmarschiert war, hält er sich im Olympischen Dorf meist in seinem Zimmer auf. «Ich mache nicht viel», berichtet er. Damit ihm nicht langweilig wird, hat er sich einen Fernseher gekauft.
Sorgen über Doping und über die Reputation der Leichtathletik nach dem Skandal um Russland macht sich Bolt nicht. «Im Leben gibt es keine Garantie für nichts», antwortet er auf die Frage, ob die Sprint-Wettbewerbe ohne Doping bei den Rio-Spielen über die Bühne gehen werden. «Für mich zählt nur: Ich gehe raus und habe niemals Angst.»
Angst bereite ihm auch die Zukunft der Leichtathletik nicht: «Ich denke, es geht in die richtige Richtung und ist in der richtigen Spur», sagt Bolt. «Man muss durch harte Zeiten gehen, bevor es wieder gute gibt. In eine paar Jahren wird der Sport sauber sein und alles wird großartig.»
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(dpa)