Der frühere Schachweltmeister Bobby Fischer ist gestorben. Er erlag in Reykjavík einer nicht genannten Krankheit. 1972 gelang es dem Genie – Intelligenzquotient 186 – als erstem Amerikaner, den WM-Titel zu gewinnen. Es war die Hochzeit des Kalten Krieges, als er dem Russen Boris Spassky den Titel entriss. Allerdings drohte das Duell wegen Fischers exzentrischem Verhalten mehrfach zu scheitern, so verlor er eine Partie kampflos, gewann aber dennoch deutlich mit 12,5 : 8,5.
Fischer weigerte sich, gegen den nächsten russischen Herausforderer, den linientreuen Anatoli Karpow, anzutreten. Der wurde kampflos Weltmeister, Fischer zog sich nach Kalifornien zurück und spielte fast zwei Jahrzehnte keine Turnierpartie mehr.
1992 tauchte Fischer überraschend wieder auf und gab Spassky in Belgrad Revanche. Doch der Amerikaner gewann erneut und kassierte eine Siegprämie von 5,5 Millionen Dollar. Allerdings saß er in Belgrad in der Falle: Nach Ansicht der US-Behörden brach er mit seiner Teilnahme das Handelsembargo gegen Serbien und Montenegro, gegen Fischer wurde Haftbefehl erlassen, ihm drohten bis zu zehn Jahre Haft und eine Geldstrafe bis 250 000 Dollar. Das Schachgenie versteckte sich und lebte an verschiedenen Orten in Europa, später hauptsächlich in Japan. Im März 2005 erhielt Fischer die isländische Staatsbürgerschaft und ließ sich in Reykjavík nieder.
So genial sein Spiel war, so sonderbar war Fischer. Obwohl selbst Jude, leugnete er den Holocaust. Die Anschläge am 11. September 2001 kommentierte er in Tokio in einem Radiointerview: „Fuck the US!“
Für das Schach hat er Großartiges hervorgebracht. Sein 1969 erschienenes Buch Meine 60 denkwürdigen Partien ist ein Klassiker. Viele Kinder, auch die life4sports-Autorin, machten ihre ersten Züge mit dem innovativen Einsteigerwerk Bobby Fischer lehrt Schach.
Bobby Fischer wurde 64 Jahre alt.