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BMX-Show: Fliegende Fahrräder in Rio

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Rio de Janeiro – Mit meterhohen Sprüngen rasen die BMX-Fahrer unter der gleißenden Sonne über den Parcours. In kaum einem anderen olympischen Sport sind die Athleten so oft und so lange in der Luft. Schmerzhafte Stürze sind Teil der Show. Am Ende geht es auch hier um Medaillen, klar.

Ein Lette will in Rio de Janeiro den Gold-Hattrick. Aber viele schauen sich die 2008 ins olympische Programm aufgenommene Sportart nur wegen der halsbrecherischen Fahrten an.

In London bot BMX eine große Show, die Zuschauerränge waren stets gut gefüllt. Und in Rio? Wer etwa vom Olympia-Park in Barra zum BMX fährt, ist gute 30 Minuten unterwegs. Vorbei an skurrilen Bergformationen mit karger Vegetation, rostigen Industrieanlagen, den ärmlichen Behausungen der Favelas und Panzern auf der Schnellstraße. Bis irgendwann die fünf bunten olympischen Ringe zu sehen sind.

Wie alle Veranstaltungsorte von Rio 2016 ist auch der X-Park in Deodoro deutlich überdimensioniert. Eingeklemmt zwischen dem Wasserbecken der Slalom-Kanuten und einem alten Friedhof füllen sich die 7500 Menschen fassenden Tribünen an Tag eins des dritten olympischen BMX-Turniers nur langsam bis zur Hälfte. Dutzende Vögel kreisen über den grellen Plastiksitzen.

Dabei hält die Show, was sie verspricht: Eine Rockband durchbricht die Stille, dann stürzen sich die Fahrer von einer acht Meter hohen Rampe in die Tiefe. Mit gewagten Flugphasen und 180-Grad-Wendungen wollen sie die knapp 400 Meter lange Strecke so schnell wie möglich bewältigen. Etwas mehr als 30 Sekunden dauert der Höllentrip.

Den Anfang macht die Deutsche Nadja Pries. Die 22 Jahre alte Psychologiestudentin, die sich vor den Spielen noch schnell für den «Playboy» ausgezogen hatte, wuchs in Franken direkt neben einer BMX-Bahn auf. Ihren ersten Lauf bei Olympia – ein Platzierungsrennen vor dem Halbfinale der Frauen – schafft sie sicher ohne Sturz. Ihre Zeit reicht im Feld von 16 Starterinnen allerdings nur zu Platz 14.

«Von Nadja konnte man nicht mehr erwarten», sagt Bundestrainer Florian Ludewig. «Zeitfahren ist nicht ihre Stärke, da erwarte ich in der nächsten Runde deutlich mehr.»

Einen Sturz sehen die Zuschauer dann eine Stunde später: Der Lette Edzus Treimanis landet unglücklich und wird mit blutverschmierter Stirn abtransportiert. Die Verletzungsgefahr fährt im BMX immer mit, sie zeigt sich auch am Alter der Athleten. Bei den Frauen ist nur die Argentinierin Maria Gabriela Diaz (35) älter als 26. Der älteste Fahrer bei den Männern, die eine steilere Variante des Kurses fahren, ist der 29 Jahre alte lettische Doppel-Olympiasieger Maris Strombergs.

Deutschlands bester BMX-Fahrer Luis Brethauer geht daher mit 23 schon als alter Hase durch. In seiner Heimat Baden-Württemberg widmete die BW-Post dem Wahl-Berliner sogar eine eigene Briefmarke. 2013 wurde Brethauer WM-Dritter, ein Jahr zuvor war er bei Olympia in London knapp im Viertelfinale gescheitert. In Rio schafft er es unter 32 Startern im Platzierungslauf auf einen ordentlichen 15. Platz. Er ist mit dem BMX-Start in Brasilien zufrieden: «Die Strecke hier in Rio ist deutlich besser als in London.»

Fotocredits: Fazry Ismail
(dpa)

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