Rio de Janeiro – US-Turnerin Simone Biles hat 12 000 Fans in der Olympic Arena in Ekstase versetzt. Die 19 Jahre alte Millionärstochter aus Texas landete im Mehrkampf nach dem Sieg im US-Team mit 62,198 Punkten souverän ihren zweiten Erfolg in Rio de Janeiro.
Simone Biles könnte damit zur erfolgreichsten Athletin der Spiele avancieren, denn in den Gerätefinals gilt sie noch dreimal als Top-Favoritin. Platz zwei ging mit 60,098 Zählern an ihre Teamgefährtin Alexandra Raisman vor der Russin Alija Mustafina (58,665). Damit setzten die Amerikanerinnen ihren seit zwölf Jahren anhaltenden Siegeszug bei Olympischen Spielen fort. Biles‘ Sieg war den fünfte Allround-Erfolg der US-Girls in der olympischen Geschichte.
Die deutschen Turnerinnen konnten sich kein Selbstbewusstsein für den bevorstehenden Medaillenkampf am Stufenbarren holen. Elisabeth Seitz konnte mit 56,366 Punkten ihren zehnten Platz von London nicht verbessern. Am Schwebebalken begann sie mit einem Wackler, so dass am Ende nur ein 17. Rang heraussprang.
Sophie Scheder leistete sich in ihrem schlechtesten Mehrkampf der Saison gleich zwei Patzer am Schwebebalken und am Stufenbarren. Drei Tage vor dem Geräte-Finale misslang ihr der freie Hindorff-Flieger an ihrem Spezialgerät Barren. Nach diesen Abstürzen fiel im Gesamtklassement mit 53,907 Zählern auf den vorletzten Platz 23 zurück.
Erneut wurden die Turn-Wettkämpfe von einer schweren Verletzung überschattet. Die Brasilianerin Jade Barbosa verletzte sich bei einer Landung am Boden unglücklich am Fuß und musste den Wettkampf zur Enttäuschung ihrer 12 000 Fans in der Halle aufgeben. Mit schmerzverzerrtem Gesicht und Tränen in den Augen wurde sie im Rollstuhl aus der Arena gefahren.
Bereits in den vergangenen Tagen hatten die schweren Stürze des Franzosen Samir Ait Said und des deutschen Mehrkampfmeisters Andreas Toba die Frage nach einer Begrenzung des Risikos im Hochleistungsturnen aufgeworfen.
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(dpa)