Leipzig – Deutschlands Biathlon-Star Laura Dahlmeier hat angesichts der politisch angespannten Lage eine Austragung der Olympischen Winterspiele in Südkorea in Frage gestellt.
«Die Chefs der Verbände sollten genau hinschauen und sich überlegen, ob es wirklich Sinn macht, die Olympischen Spiele dort auszutragen. Die Zeit ist knapp», sagte Dahlmeier der «SportBild».
Als Ersatzort brachte die siebenmalige Weltmeisterin München ins Gespräch. «Das wäre natürlich wunderbar. Ein Containerdorf ist schnell aufgestellt. Wir hätten ja alles: Biathlon macht man in Ruhpolding, Ski alpin und Skispringen in Garmisch, Bob und Rodel in Berchtesgaden, Eisschnelllauf in Inzell. Alle Einrichtungen stehen schon. Aber der logistische Aufwand wäre wahrscheinlich doch zu groß», sagte die 24-Jährige.
Die Weltcup-Gesamtsiegerin, die beim Olympia-Test in der Vorsaison in Pyeongchang zwei Siege feierte, ist die große Gold-Favoritin. Einen Start um jeden Preis schloss sie aber aus. Sie verfolge die Entwicklung der politischen Lage ganz genau. «Wenn eine akute Gefahr für Leib und Leben von uns Sportlern besteht, werde ich sicher nicht mit aller Macht nach Pyeongchang fahren», sagte sie angesichts der Drohgebärden von USA-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un. Olympische Spiele seien zwar das Größte für einen Sportler. Aber sie wolle auch wieder gesund nach Hause kommen.
Dahlmeier sprach sich gegen den Olympia-Gigantismus und für abgespeckte Spiele. In Europa hatten sich zuletzt in Deutschland, Österreich und Norwegen die Bürger gegen Olympische Spiele ausgesprochen. «Olympia ist zu gigantisch und teuer geworden. Wenn keiner mehr die Spiele ausrichten möchte, kann irgendetwas nicht stimmen. Es wäre schön, wenn Olympische Spiele mal wieder an einem traditionellen Wintersportort stattfinden würden. 2022 ist Peking dran, da denke ich auch nicht sofort an Wintersport», sagte sie.
Fotocredits: Anders Wiklund
(dpa)