Toronto – Auch im allerletzten Spiel eines traumhaften Jahres war für Laura Ludwig und Kira Walkenhorst nochmals die Hauptrolle reserviert.
Mit dem Turniererfolg beim Welttour-Finale in Toronto setzten die Beachvolleyball-Olympiasiegerinnen auf eine Saison der Superlative noch einmal einen drauf. «Wenn der Traum, den man seit Jahren verfolgt, in Erfüllung geht – das ist krass», sagte Shootingstar Walkenhorst.
2:0 (21:18, 21:16) lautete das Ergebnis im Endspiel gegen das Schweizer Team Nadine Zumkehr und Joana Heidrich. Ludwig/Walkenhorst sicherten sich ein Preisgeld von 100 000 Dollar und damit die Rekordprämie in diesem Jahr. «Ich kann es nicht glauben», sagte Ludwig bei Eurosport, nachdem sie sich gemeinsam mit ihrer Partnerin und dem Pokal feiern lassen hatte.
Vier Turniere auf der Welttour hatte das beste deutsche Beachvolleyball-Duo 2016 vorher schon gewonnen, dazu die Europameisterschaft und den deutschen Titel. Und als Krönung feierten die Hamburgerinnen ausgelassen den Olympiasieg in Rio de Janeiro.
«Sie sind einfach eine Klasse besser als die Konkurrenz in den meisten Elementen und dazu mental unglaublich stark», charakterisierte Jonas Reckermann, der Olympiasieger von 2012, das neue Ausnahme-Duo der Frauen. Seit 2013 stehen Deutschlands beste Abwehrspielerin Ludwig und das Block-Talent Walkenhorst zusammen im Sand. «Auch schwierige Phasen haben sie gut gemeistert, sie kamen immer wieder sofort zurück», betonte Reckermann.
Die mentale Stärke, das klare Fokussieren auf die nächste Aufgabe, ein perfekt funktionierendes Team hinter dem Team, dazu der Wille, sich immer weiter zu verbessern – das sind die entscheidenden Punkte der neuen Beach-Ära Ludwig/Walkenhorst. Das bewiesen die Golden Girls nochmals in Toronto. «Wer hätte nach den zwei verlorenen Gruppenspielen gedacht, dass wir hier noch einmal um Gold spielen? Wir nicht», übermittelten Ludwig/Walkenhorst in die Heimat.
Auch gegen ihre Finalgegnerinnen hatten die beiden in der Vorrunde den Kürzeren gezogen. «Obwohl wir so müde waren, haben wir uns durchgekämpft», sagte Ludwig nach dem Endspiel. Im Halbfinale hatten beide in der Neuauflage des Rio-Halbfinales die Brasilianerinnen Larissa und Talita wieder 2:0 entzaubert.
Die Experten sind sich einig, dass die 30 Jahre alte Ludwig und die fünf Jahre jüngere Walkenhorst die internationale Szene noch lange prägen können. «Wir sind lange nicht bei 100 Prozent. Da gibt es noch viele Ideen», hatte Trainer Jürgen Wagner nach dem Olympiasieg betont.
Erst einmal aber sehnen sich die beiden inzwischen zu Promis aufgestiegenen Athletinnen nach einer Auszeit. Laura Ludwig wird mit ihrem Freund Imornefe Bowes, der als Trainer die niederländischen Beach-Nationalteams betreut, in Sri Lanka Urlaub machen. Ihre Partnerin hat «keine Lust mehr auf weitere Fernflüge» und wird deshalb mit dem Auto Richtung Dänemark aufbrechen.
Fotocredits: Axel Heimken
(dpa)