Berlin – Das Spitzentreffen kann kommen: Auf ihren direkten Vergleich am Dienstag haben sich Tabellenführer Bayern München und Verfolger Borussia Dortmund am zweiten Geister-Spieltag mit Siegen eingestimmt.
Die Bayern ließen Eintracht Frankfurt keine Chance, der BVB setzte sich in Wolfsburg durch. Große Erleichterung herrschte bei Werder Bremen und Chefcoach Florian Kohfeldt. Ein Blick zurück auf die Samstagsspiele und ein Blick nach vorn auf die Sonntagspartien am 27. Spieltag der Fußball-Bundesliga:
TORMASCHINE: Die Tormaschine ist ins Stocken geraten. Nicht erst seit der Corona-Pause. In den vergangenen drei Spielen reichte es für RB Leipzig zu ganzen zwei Treffern, verbunden mit lediglich drei Unentschieden. Und der Torgarant ging dabei völlig leer aus. Seit nunmehr 299 Minuten wartet Timo Werner auf seinen 22. Saisontreffer. Doch vor der Partie beim FSV Mainz 05 (15.30 Uhr/Sky) macht die Statistik Mut: Siebenmal trat Werner mit RB gegen Mainz an, zehnmal traf er. Zum 8:0 in der Hinrunde steuerte Werner drei Treffer bei.
VORFREUDE: Heiko Herrlich war nach seiner folgenschweren Plauderei aus der vorigen Woche diesmal nicht nach Späßen oder Smalltalk zumute. Auch über sein Corona-Malheur mit dem Bruch der Quarantäne-Regeln und dem selbst auferlegten Bann für das Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg (1:2) wollte der Trainer des FC Augsburg kurz vor dem Gastspiel beim FC Schalke 04 (13.30 Uhr/DAZN und Amazon Prime) nicht reden. «Ich freue mich, dass es jetzt endlich für mich losgeht», sagte Herrlich.
GETRÄNKEWAHL: Das Derby-Fieber im Rheinland ist diesmal gemäßigt – denn zum Vergleich zwischen dem 1. FC Köln und Fortuna Düsseldorf (18.00 Uhr/Sky) dürfen natürlich auch keine Fans ins Stadion. Die Derby-Motivation und «Geilheit» müsse sein Team nun eben selbst erzeugen, sagte Fortuna-Coach Uwe Rösler, der als Spieler von Manchester City heiße Derbys gegen United erlebt hat und nun den wunderbaren Vergleich bemühte: «Da spielt Kölsch gegen Alt. Und Alt schmeckt mir besser, muss ich ehrlich sagen.»
GALLIGKEIT: Auch eine kleine Schwächephase brachte die Bayern gegen Frankfurt nicht aus dem Gleichgewicht. Der spektakuläre 5:2-Heimsieg war die passende Einstimmung auf den Gipfel in Dortmund. «Wir hatten Galligkeit von Anfang an», stellte Torschütze Thomas Müller zufrieden fest. «Wir marschieren, Dortmund marschiert, da können wir uns auf Dienstag freuen.» Ein kurioses Eigentor von Martin Hinteregger besiegelte nach dessen Doppelpack zum 2:3 die fünfte Liga-Niederlage in Folge für die immer weiter abrutschende Eintracht.
ISOLATIONSJUBEL: Schon wenige Sekunden nach dem Abpfiff eilte Werder Bremens Trainer Florian Kohfeldt in die Kabine. «Aus Selbstschutz, weil ich natürlich den ein oder anderen gerne in den Arm genommen hätte, aber das geht in diesen Zeiten nicht», sagte der 37-Jährige mit Blick auf die Corona-Krise. «Deswegen bin ich reingegangen, habe mich auf meinen Stuhl gesetzt und gefreut.» Das wichtige 1:0 beim SC Freiburg war Bremens erster Bundesliga-Sieg seit Januar und ein wichtiges Zeichen im Abstiegskampf für den angeschlagenen Coach.
ABSCHIEDSSTIMMUNG: Es hatte sich in den vergangenen Tagen und Wochen mehr und mehr angedeutet, nun ist es Gewissheit: Vor dem Dortmunder 2:0-Sieg beim VfL Wolfsburg verkündete BVB-Sportdirektor Michael Zorc im TV-Sender Sky die Trennung von Mario Götze nach der Saison. Der Siegtorschütze aus dem WM-Finale 2014 gegen Argentinien spielte in den Planungen von Trainer Lucien Favre zuletzt keine Rolle mehr. «Wir sind in einer Situation, die für beide Seiten nicht zufriedenstellend ist», sagte Zorc. Es ist Götzes zweiter Abschied von seinem Heimatverein. 2013 wechselte er zu den Bayern, zum Ärger der Westfalen. Glücklich wurde er in München trotz dreier Meistertitel nicht. So kehrte er 2016 nach Dortmund zurück. Und geht 2020 wieder.
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(dpa)