München – Die Frage zu Leroy Sané lächelte Niko Kovac diesmal einfach weg. Nach den jüngsten Verwirrungen und dem Rüffel der Bayern-Bosse wollte der Trainer bei dem Transfer-Dauerthema um den anvisierten Rekordeinkauf nichts mehr riskieren.
«Dazu ist alles gesagt worden», meinte Kovac , grinste breit und hütete sich vor weiteren Einschätzungen in der hochsensiblen Causa. Nachdem der deutsche Rekordmeister am Vorabend zwei Medienberichte über eine angebliche Einigung mit dem Nationalspieler von Manchester City dementiert hatte, gab es keine weiteren Erläuterungen in der komplizierten Sache. Und eigentlich will sich Kovac auf den Supercup am Samstag (20.30 Uhr/ZDF) bei Borussia Dortmund fokussieren.
Ganz beim prestigeträchtigen ersten Pflichtspiel blieb der Trainer in Gedanken dann aber doch nicht, zumindest einen vorsichtigen Appell in Richtung Transfer-Verantwortliche wagte der 47-Jährige. Angesprochen auf die Flügelspieler Kingsley Coman und Serge Gnabry, die sich in zwei Testspielen kleinere Blessuren zugezogen hatten, wiederholte Kovac seine Einschätzung, dass er noch weitere Spieler brauche.
Der 23-jährige Coman soll trotz einer schweren Knieprellung in Dortmund auflaufen. «King ist wohlauf. Sofern nichts unerwartetes passiert, ist er in Dortmund dabei», berichtete Kovac. Gnabry (24) aber werde die Partie beim Dauerrivalen verpassen und stattdessen an der «Kontinuität im Training» arbeiten, wie der Trainer berichtete.
Die zwei Youngster sind nach dem Abschieden von Arjen Robben und Franck Ribéry die A-Lösungen für die Außenbahnen. Längerfristige Ausfälle bei den pfeilschnellen Offensivakteuren könnten die Münchner derzeit nicht kompensieren. «Das sehen wir doch alle», sagte Kovac. «Das sehe nicht nur ich so, sondern alle im Club.» Soll heißen: Selbstverständlich ist man auf der Suche nach Neuzugängen. «Wenn man zwei Freundschaftsspiele hat, wo es zu brenzligen Situationen kommt, ist man bestärkt in der Meinung, die man als Club auch hat», ergänzte Kovac kryptisch und fügte an: «Deswegen bemühen wir uns auch.»
Dass Sané als Königstransfer für mehr als 100 Millionen Euro vorgesehen ist, das ist kein Geheimnis. Manchester City um den manchmal unberechenbaren Trainer Pep Guardiola aber missfiel zuletzt, wie offen Bayern über sein Werben Auskunft gab. Kovac hatte in einem Interview sogar gesagt, dass er fest von einem Deal ausgehe. «Das hat mir nicht gefallen», tadelte ihn Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge danach und forderte alle im Verein zu Zurückhaltung auf. Kovac sah das ein, die kurze Verstimmung sei «ad acta gelegt», sagte er nun.
Die Bayern wollen ManCity in der entscheidenden Phase der Verhandlungen nicht vergrämen. Entsprechend deutlich fiel am Donnerstagabend auch das via Twitter verschickte Dementi aus, nachdem «Kicker» und «Bild» meldeten, der Verein habe sich mit Sané geeinigt. Die beiden Berichte «entsprechen nicht der Wahrheit», hieß es. Auf konkrete Nachfragen dazu schwieg Kovac und lächelte.
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(dpa)