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Bayer-Trainer Bosz braucht Zeit – «Wird wieder Spaß machen»

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Leverkusen – Peter Bosz war äußerlich schon ganz Leverkusener. In schwarzer Bayer-Trainingskluft und mit dem üblichen Dreitagebart nahm er neben Sport-Geschäftsführer Rudi Völler und Sportdirektor Simon Rolfes Platz, um seine Absichten und seine Philosophie im neuen Verein zu erläutern.

«Wir wollen jedes Spiel gewinnen», lautete eine der Aussagen des 55-jährigen Niederländers – was sollte er sonst auch von sich geben? Bosz weiß, dass das mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht klappen wird. Deshalb schob er schnell einen Satz nach: «Wir müssen realistisch sein.» Dieser Realismus soll auf jeden Fall dazu führen, dass am Ende dieser Saison ein Platz im Europapokal ergattert wird. Rolfes traut ihm das zu: «Peter Bosz steht für offensiven und attraktiven Fußball. Und wir haben viele Spieler, die mit dieser Art Fußball sehr gut zurechtkommen.»

So schnell wird das Ganze indes nicht komplett positiv umzusetzen sein. «Zwei Wochen sind nicht viel Zeit», betonte Bosz mit Blick auf den Bundesliga-Rückrundenauftakt am 19. Januar gegen den Tabellendritten Borussia Mönchengladbach. Ergo müssten er und das Team des Europa-League-Starters «hart arbeiten». Und dabei nicht nur auf Kleinigkeiten achten, sondern auch darauf, «dass wir ein gutes Auge für alle Sachen haben müssen».

Bosz warf auch einen Blick zurück auf seine Zeit bei Borussia Dortmund, wo er nach einem halben Jahr und einer Serie von Misserfolgen im Dezember 2017 gehen musste. «Alle Fehler, die ich in Dortmund gemacht habe, muss und darf ich hier nicht mehr machen», sagte er, ohne in die Details gehen zu wollen. «Die Erfahrung nehme ich mit. Man muss lernen aus den Fehlern, die man gemacht hat», erläuterte der Mann, der schon vor der Saison 2017 bei Bayer im Gespräch war, sich dann aber für den BVB entschied. «Jetzt ist er endlich da», sagte Völler.

Am Nachmittag leitete Bosz bei unwirtlicher Witterung das Auftakttraining. Die ersten Aufgaben haben es in sich: Nach der Partie gegen Mönchengladbach gastiert das Team am 26. Januar beim Fünften in Wolfsburg. Am 2. Februar folgt die Heimaufgabe Bayern München – und am 24. Februar der sicherlich emotionale Auftritt in Dortmund beim früheren Bosz-Arbeitgeber BVB.

Viel Zeit bleibt dem Coach nicht. Schnell muss er deutlich sichtbare Schwierigkeiten bewältigen. Das zweifellos talentierte Team kam in der Hinrunde bei 26:29 Treffern auf lediglich 24 Punkte – bei viel zu inkonstanten Leistungen. Das führte bei Völler zu der Einschätzung, die Leistungsentwicklung habe unter Heiko Herrlich zuletzt «stark stagniert». Deshalb habe Bayer «etwas verändern müssen».

Diese Veränderung erfolgte am 23. Dezember, als Bayer gleichzeitig die Trennung von Herrlich und die Verpflichtung von Bosz bekanntgab. Der Niederländer («Es wird wieder Spaß machen») hat einen Vertrag bis zum 30. Juni 2020. In dieser Zeit soll er es hinbekommen, dass aus dem Talentschuppen ein Team der Konstanz wird.

Völler glaubt daran: «Wir sind begeistert von der Art und Weise, wie er in Amsterdam hat spielen lassen», erwähnte er schon im Dezember mit dem Verweis auf die Bosz-Zeit bei Ajax. Auch dort bestand das Team vorwiegend aus jungen, talentierten Spielern, mit denen er in der Eredivisie Zweiter wurde und 2017 erst im Europa-League-Finale Manchester United (0:2) unterlag.

Fotocredits: Marius Becker
(dpa)

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