Leverkusen – Der Aufschwung in der Fußball-Bundesliga hat den Profis von Bayer Leverkusen offenbar zur rechten Zeit den nötigen Schub für das Wiedersehen mit Atlético Madrid im Achtelfinale der Champions League gegeben.
«Die Mannschaft macht den Eindruck, dass sie bereit ist. Wir wollen uns mit Leidenschaft ins Viertelfinale kämpfen», sagte Trainer Roger Schmidt vor dem Hinspiel am Dienstag. Die überzeugenden Siege gegen Eintracht Frankfurt (3:0) und beim FC Augsburg (3:1) haben bei Bayer nicht nur die Stimmung deutlich gehoben, sondern auch die öffentlichen Diskussionen um den Coach vorerst verstummen lassen. Seit dem Erfolg am Freitag in Augsburg konnte man sich bei Bayer voll auf den spanischen Spitzenclub konzentrieren, der 2014 und 2016 im Finale der Königsklasse stand.
Schmidt erwartet eine «sehr knappe und ausgeglichene» Auseinandersetzung mit dem Team seines Kollegen Diego Simeone. Im Frühjahr 2015 war Bayer erst im Elfmeterschießen an Atlético gescheitert. Vergleiche zu damals könne man laut Schmidt nur schwer ziehen, an den Spiel-Philosophien habe sich aber wenig geändert. Gegen den vor allem defensiv stark agierenden Stadtrivalen von Real Madrid könne man aber mit zwei «Toptagen» durchaus bestehen.
Einen Schlüssel sieht Schmidt in den personellen Möglichkeiten, die ihm unter anderem Bundesliga-Jubiläumsschütze Karim Bellarabi oder Teenager Kai Havertz zuletzt gaben. Ein Einsatz von Kapitän Lars Bender entscheidet sich wegen dessen muskulärer Probleme aber erst am Dienstag, der Olympia-Zweite nahm nicht am Abschlusstraining teil.
Man müsse sehr «aufmerksam» sein und «defensive Stabilität zeigen», sagte Schmidt und betonte: «Wir müssen mit der zuletzt gezeigten Spielfreude und der Kreativität auf den letzten 30, 40 Metern Top-Niveau erreichen, um uns gegen so einen großen Gegner Torchancen zu erarbeiten.»
Atlético geht nicht nur wegen der Serie von zuletzt acht Spielen ohne Niederlage in der Primera Division mit Selbstvertrauen in das erste Duell. Schließlich gelang der Gruppensieg vor Bayern München. «Meine Mannschaft ist selbstbewusst», sagte Trainer Diego Simeone, der aber von einem «schwierigen Spiel» ausgeht. «Sie spielt mit Herz, Leidenschaft und Intensität – wie wir», sagte der Argentinier über die Bayer-Mannschaft. «Solche Spiele werden über Intensität entschieden und weniger über Strategie.»
Wer neben Frankreichs Star Antoine Griezmann die zweite Position im Angriff einnimmt, entscheidet der Coach erst am Spieltag. Simeone trifft seine Wahl zwischen Kevin Gameiro, der beim 4:1-Sieg in Gijon einen Hattrick erzielte, und Welt- und Europameister Fernando Torres.
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(dpa)