Madrid – Tabellenführer FC Barcelona ist durch einen 3:0 (0:0)-Erfolg im Clásico bei Titelverteidiger Real Madrid der spanischen Fußball-Meisterschaft schon im Winter ein großes Stück nähergerückt.
Für die Katalanen trafen Luis Suárez (54.) Superstar Lionel Messi per Handelfmeter (64.) und Aleix Vidal (90.+3). Nach 17 von insgesamt 38 Runden liegen die Katalanen um Nationaltorwart Marc-André ter Stegen in der Meisterschaft bereits 14 Zähler vor den Königlichen von Weltmeister Toni Kroos, die aber noch eine Begegnung in Rückstand sind.
Die Katalanen schrieben zudem Geschichte: Nach dem 4:0 in der Spielzeit 2015/16 und dem 3:2 in der letzten Saison gelangen Messi & Co. erstmals drei Liga-Siege in Serie im Estadio Santiago Bernabéu. Nach den zwei Pleiten im August im spanischen Supercup blieben die «Blaugrana» in nunmehr 25 Spielen ungeschlagen. Es gab 20 Siege und fünf Remis. Der 25. Liga-Titel rückt näher.
«Das war ein wichtiger Schritt», sagte Barcelona-Spielmacher Andrés Iniesta nach dem Abpfiff im spanischen Fernsehen. Real dürfe man aber im Kampf um den Titel noch nicht abschreiben. «Es bleiben noch sehr viele Spiele», betonte der 33-Jährige. Real-Abwehrmann Raphael Varane versicherte unterdessen: «Wir sind Real und geben nie auf.» Der Beginn des kommenden Jahres werde «aber sicher sehr schwierig sein», räumte der Franzose ein. Für die Madrider Sportzeitung «Marca» steht allerdings fest: «Madrid gibt den Ligatitel ab.»
80 200 Zuschauer sahen eine spannende und umkämpfte Partie. In der ersten Hälfte versuchten es die Hausherren mit hohem Pressing und hatten deutlich mehr Spielanteile. Die Katalanen setzten dagegen auf vereinzelte Konter. Die Fans von Real jubelten schon nach zwei Minuten, doch das Kopfballtor von Weltfußballer Cristiano Ronaldo wurde wegen klarer Abseitsposition annulliert.
Echte Gefahr vor den Toren gab es erst nach einer halben Stunde. Real-Keeper Keylor Navas musste sich sehr lang machen, um den Ball bei einem Schuss des Brasilianers Paulinho über die Latte zu lenken (30.). Im Gegenzug wehrte ter Stegen einen Schuss von Ronaldo zur Ecke ab. Die beste Chance vergab aber Real-Stürmer Karim Benzema in der 42. Minute, als er per Kopfball nur den Pfosten traf. Ter Stegen wäre chancenlos gewesen.
Nach der Pause kamen die Gäste besser aus der Kabine. Das zehnte Liga-Tor von Suárez auf Querpass von Sergio Roberto war nach mehreren Fehlpässen der Heimprofis schon fast die logische Folge. Real wurde sehr nervös, Barça immer überlegener. Die Gäste erspielte sich Chancen im Minutentakt.
Kapitän Sergio Ramos hatte zunächst Glück, als er nach einem Schlag mit der Hand auf den Kopf von Suárez nur Gelb sah (59.). Dafür musste der frühere Leverkusener Dani Carvajal vorzeitig vom Platz, als er im Strafraum ein Tor des Gegners per Hand verhinderte. Den Handelfmeter verwandelte Messi sicher. Es war das 15. Ligator des Argentiniers in der laufenden Meisterschaft – und Treffer Nummer 24 im Clásico, davon 14 im Bernabéu.
Nach der Einwechslung von Gareth Bale und Marco Asensio für Mateo Kovacic und Casemiro wurde Real trotz Unterzahl mutiger und machte Druck. Innerhalb einer Minute rettete ter Stegen zweimal spektakulär gegen den Waliser (78. und 79.). In der 82. wehrte er einen Schuss von Ramos aus nächster Distanz mit der Schulter ab. Am Ende traf aber erneut Barcelona: Auf Pass von Messi schoss Vidal ohne Mühe zum für Real schon demütigenden Endstand ein.
Während Kroos im Clásico kaum Akzente setzen konnte und sich Sorgen um eine Krise in seinem Club machen muss, darf ter Stegen nicht nur wegen des wichtigen Sieges feiern. Der Ex-Mönchengladbacher, der schon seit Wochen viel Lob erntet, blieb diese Saison bereits zum 15. Mal ohne Gegentor. In 24 Begegnungen musste der Deutsche nur acht Mal den Ball aus dem eigenen Netz holen.
Die Partie war nicht nur wegen der sportlichen Rivalität, sondern auch aufgrund der politischen Turbulenzen rund um die Katalonien-Wahl brisant. Zwischenfälle wurden auf den Rängen aber nicht registriert.
Fotocredits: Paul White,Francisco Seco,Francisco Seco,Enrique de la Fuente/Shot for pr,Enrique de la Fuente/Shot for pr
(dpa)