Bamberg – Nach dem holprigen Saisonstart in der Bundesliga will Brose Bamberg international aufhorchen lassen – von einem perfekt eingespielten Team sind die Franken aber noch weit entfernt.
Vor dem Auftakt in der Euroleague am Donnerstag (20.00 Uhr) gegen den früheren Champion Maccabi Tel Aviv ist daher auch Trainer Andrea Trinchieri gespannt auf die Truppe, wie er auf seine ganz spezielle Weise bildreich kundtat. «Wir befinden uns momentan mitten auf dem Ozean. Wir sind ein Schiff», sagte der Italiener. «Ich weiß nur gerade eben noch nicht, was für eins. Die Frage daher ist: wie schnell kommen wir ans Ufer. Das werden die nächsten Wochen zeigen.»
Gegen das israelische Spitzenteam kann der deutsche Meister erstmals zeigen, ob er in der Basketball-Königsklasse eher ein Tanker oder eine Jolle ist. Im Sommer waren die Bamberger zu einem Umbruch im Team gezwungen, da etliche Leistungsträger gingen. Das widerfuhr auch Tel Aviv, dem Euroleague-Sieger von 2014, der in den vergangenen Jahren aber sportlich weit abrutschte.
Daher von einer möglicherweise etwas leichteren Aufgabe zu sprechen, das würde Trinchieri vor dem Heimspiel nicht, auch wenn Brose von zuletzt vier Partien gegen die Israelis drei gewann. «Sie sind Maccabi Tel Aviv», sagte er. «Mehr muss man nicht wissen. Sie haben alles, was ein Spitzenteam ausmacht. Schnelle Guards, starke Big Men, Feuerkraft von Außen. Wir müssen dagegenhalten.»
Ein Trumpf soll die Erfahrung sein. Trinchieri muss aktuell zwar sechs neue Profis in sein Spielsystem integrieren, von dem Sextett aber haben fünf Akteure schon große Erfahrung und insgesamt 350 Partien in der Euroleague bestritten. Nur der ehemalige Ulmer Augustine Rubit steht vor seinem Debüt im wichtigsten europäischen Vereinswettbewerb. Ricky Hickmann wird auf seinen ehemaligen Club treffen: Der vor der Saison aus Mailand verpflichtete Amerikaner stand 2014 beim bis dato letzten großen Triumph von Maccabi auf dem Parkett.
Damals wurde die beste Mannschaft des Kontinents noch nach dem alten Format mit zwei Gruppenphasen und anschließender K.o.-Phase ermittelt. Inzwischen wird ein Mammut-Programm mit allein 30 Spielen in der Hauptrunde abgespult, was Bamberg wie schon im Vorjahr vor gewaltige sportliche und logistische Herausforderungen stellt.
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(dpa)