Bamberg – Der nächste Tiefschlag in der Basketball-Bundesliga hat Trainer Ainars Bagatskis bei Brose Bamberg den Job gekostet.
Der frühere Serienmeister trennte sich von dem Letten, bis auf weiteres übernimmt Federico Perego die Aufgabe des Chefcoaches. Das teilten die Franken mit. Zuvor hatte Radio Bamberg darüber berichtet.
Bamberg sah sich nach dem ernüchternden 67:85 gegen RASTA Vechta am Samstag zum Handeln gezwungen. «Aufsichtsrat und Geschäftsführung sind mit der Entwicklung der Mannschaft über die letzten Wochen nicht zufrieden», sagte Geschäftsführer Arne Dirks. «Das Spiel gegen Vechta hat deutlich gezeigt, dass wir Konsequenzen ziehen müssen.» Bamberg war gegen den Aufsteiger chancenlos, kassierte im 15. Spiel bereits die fünfte Pleite und würde aktuell kein Heimrecht in der ersten Playoffrunde besitzen.
Der 34 Jahre alte Italiener Perego kam 2014 nach Bamberg. «Ich bin froh, dem Verein helfen zu können. Mein Team und ich werden alles dafür tun, damit Brose wieder dahin kommt, wo es hingehört», sagte er in einer Vereinsmitteilung. Mehrere Medien berichteten über ein mögliches Interesse der Bamberger am früheren ALBA-Trainer Sasa Obradovic. «Federico Perego bekommt von uns die Chance, unter Beweis zu stellen, diese Führungsaufgabe zu übernehmen», sagte Dirks.
Der neunmalige Meister ist weit vom Glanz früherer Erfolge entfernt. «Es gibt keine Entschuldigung für diese Niederlage. Nur zusammen können wir etwas ändern!», sagte Bagatskis noch nach der Begegnung. Der 51-Jährige war erst vor dieser Saison als Nachfolger von Luca Banchi verpflichtet worden. Perego ist bereits der vierte Bamberger Coach in den vergangenen zehn Monaten. Ende November vergangenen Jahres hatte sich der Club zudem bereits von Geschäftsführer Rolf Beyer getrennt.
Die Franken wirkten gegen das Überraschungsteam aus dem Norden fast schon hilflos und konnten zu keinem Zeitpunkt mithalten. Während Vechta nach dem souveränen elften Saisonsieg im 16. Spiel von der Teilnahme an den Playoffs träumen darf, steckt Bamberg in der Krise. «Wir müssen in den Spiegel schauen, nicht nur nach Ausreden suchen und besser werden. Es ist noch ein langer weg zu gehen», sagte Aufbauspieler Nikos Zisis bei Magenta Sport. Unter anderem leistete sich seine Mannschaft 20 Ballverluste und verlor so auch die dritte der vergangenen vier Ligabegegnungen. Vechta glänzte hingegen in Angriff und Verteidigung.
«Wir fangen gerade erst an», sagte Vechtas Yosh Young. RASTA mischt mit seinem aggressiven Spiel weiter die Liga auf und bereitet selbst den etablierten Spitzenteams gehörige Probleme. Ergebnis ist unter anderem der erste Sieg gegen Bamberg überhaupt. «Sie haben wirklich hervorragend gespielt», lobte Zisis den Gegner und kritisierte das eigene Team: «Wir waren nicht bereit. Wir waren richtig schlecht.»
Zwar stellten die Gastgeber in Stevan Jelovac (20 Punkte) den Topscorer, doch Vechta überzeugte als Mannschaft, aus der Young (19) herausragte. Bamberg muss sich schnell fangen, denn viel Zeit zur Aufarbeitung bleibt nicht. Am Mittwoch geht es in der Champions League gegen Lietkabelis aus Litauen, am kommenden Sonntag kommt es im Halbfinale des BBL-Pokals zum Duell mit den Telekom Baskets Bonn.
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(dpa)