Bamberg – Mit einer Demonstration der Extraklasse begeisterte der übermächtige Serienmeister Brose Bamberg Dennis Schröder und Horst Seehofer gleichermaßen.
Trotz des beeindruckenden 96:60 (43:22) im ersten Finale gegen die EWE Baskets Oldenburg vor prominent besetzter Tribüne vermieden die Franken aber jeden vorzeitigen Titeljubel. «Wir haben heute nur das erste Spiel gewonnen und müssen uns auf einen harten Kampf am Mittwoch einstellen», warnte Erfolgscoach Andrea Trinchieri pflichtgemäß vor dem anstehenden Auswärtsduell bei den Niedersachsen. «Oldenburg wird mit sehr viel Energie auf dem Platz stehen und Würfe vom Parkplatz treffen.»
Nach dem Auftakt der Endspielserie mit maximal fünf Spielen scheinen aber die Bamberger auf dem Weg zu ihrer neunten nationalen Basketball-Meisterschaft nicht zu stoppen. Mit spektakulären Offensivaktionen und aufmerksamer Verteidigungsarbeit sorgte der Euroleague-Teilnehmer nun für einen Klassenunterschied.
«Es war ein hervorragendes Spiel», lobte NBA-Star Schröder im ZDF. «Daniel Theis und Maodo Lo, meine closesten Teammates in der deutschen Nationalmannschaft, haben einen sehr guten Job gemacht.» Seit Beginn der Datenerfassung der BBL 1998 gab es nur ein Finalspiel, das mit mehr als 36 Punkten Unterschied entschieden wurde.
Besonders Ersatz-Aufbauspieler Lo zeigte eine makellose Vorstellung, traf alle sechs Feldwürfe, davon drei aus der Distanz. Schon nach dem ersten Viertel lagen die Bamberger mit 24:6 vorne. «Wir hatten sehr viel Energie vor allem in der Anfangsphase», lobte der 25-Jährige. Auch Darius Miller (14), Fabien Causeur (10), Niko Zisis (10) und Leon Radosevic (10) punkteten beim Sieger zweistellig. So hatte auch der bayerische Ministerpräsident als Zuschauer seinen Spaß, Horst Seehofer (CSU) gefiel es «super».
Die körperlich und mental angeschlagenen Oldenburger müssen nun auf eine ähnliche Kraftleistung wie beim überraschenden 3:2-Halbfinalerfolg über Hauptrundensieger ratiopharm Ulm hoffen. «Wir hatten noch nicht einmal 36 Stunden, um uns auf dieses Spiel vorzubereiten», sagte Oldenburgs Coach Mladen Drijencic dennoch voller «Stolz» auf sein Team. «Gegen solch einen Gegner ist eine viel intensivere Vorbereitung nötig. Da kann man auch schon einmal eine Woche brauchen.»
Zwei komplette Tage bleiben ihm nun, den Glauben an die große Sensation beim Außenseiter neu zu wecken. Für das zweite Duell muss vor allem auch Integrationsfigur und Anführer Rickey Paulding zu bisheriger Playoff-Form finden, zehn Punkte wie zum Finalsstart sind einfach zu wenig. «Wir müssen schnell umschalten», forderte Forward Dennis Kramer.
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(dpa)