Rio de Janeiro – IOC-Präsident Thomas Bach hat den Beschluss, Russland bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro antreten zu lassen, erneut verteidigt.
Im Interview der «Bild»-Zeitung sagte Bach, die Kritik komme vor allem aus Deutschland. Er habe «auch enorm viel Zustimmung von Athleten aus aller Welt, internationalen Verbänden» erhalten. «Auch im Sport gibt es keine Sippenhaft», sagte Bach. «Das ist in der weiten Welt sehr gut verstanden worden.»
Der deutsche Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) kritisierte, dass die Debatte über den russischen Dopingskandal politisiert sei. «Hier geht es jedoch um Gerechtigkeit und nicht um Politik», sagte Bach.
Der sogenannte McLaren-Report des unabhängigen Ermittlers Richard McLaren trägt Beweise zusammen, dass bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi systematisches, vom russischen Staat gedecktes Doping betrieben worden war. McLaren hatte den Bericht für die Welt-Anti-Doping-Agentur verfasst. Aus der WADA kam daraufhin die Empfehlung an das IOC, die Mannschaft Russlands komplett von den Sommerspielen auszuschließen.
«Die drängendste Frage für das IOC nach der Veröffentlichung des McLaren-Reports drei Wochen vor der Eröffnungsfeier war die Teilnahme von russischen Athleten in Rio de Janeiro. Hier sind bekanntlich keine Wintersportler dabei, sondern Sommersportler», sagte Bach. Auf die Frage, ob Russlands Präsident Wladimir Putin sich bei ihm bedankt habe, antwortete der IOC-Präsident: «Nein! Warum? Genau solch eine Frage zeigt die einseitige Denkrichtung.» Es sei dem IOC nicht um eine politische Entscheidung, sondern um Gerechtigkeit im Einzelfall gegangen.
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(dpa)