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Amateur-Basis steht nach WM-K.o. hinter Löw

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Frankfurt/Main – Joachim Löw bekamen die Präsidenten der Regional- und Landesverbände nicht mal zu sehen. Ihr uneingeschränktes Vertrauen bekam der Fußball-Bundestrainer nach dem historischen WM-K.o. aber trotzdem ausgesprochen.

«Jogi Löw und Oliver Bierhoff haben die volle Unterstützung», sagte Rainer Koch, Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), nach einer mehrstündigen Konferenz der Regionalbosse in Frankfurt. Kritische Stimmen der Amateur-Basis gab es keine mehr – das Signal des DFB sollte deutlich sein: Alle stehen hinter Löw.

Der Bundestrainer selbst hielt sich nur wenige Meter Luftlinie entfernt von den Regionalfürsten auf. Mit der sportlichen Führung der Nationalmannschaft um Teammanager Bierhoff und seinen Assistenten setzte er die Aufarbeitung des WM-Desasters fort. Den zahlreichen Fragen der Basis stellten sich jedoch nur DFB-Präsident Reinhard Grindel und der 50-jährige Bierhoff, was «sehr, sehr wichtig» gewesen sei, sagte DFB-Vize Koch. Löw wird dagegen am 20. Juli auf der Präsidiumssitzung des DFB erwartet. Anschließend soll laut Koch auch ein erster Zwischenstand der WM-Analyse verkündet werden. Bis zum 24. August soll dann das Endergebnis stehen.

«Ich bin zufrieden. Wir haben lange diskutiert. Es wurden alle Dinge offen angesprochen», sagte Sachsens Verbandspräsident Hermann Winkler. «Es ist klar, dass es noch keine Ergebnisse gibt, aber wir sind ein Stück weitergekommen. Das ist schon ein Fortschritt.» Zuvor hatte der 55-Jährige noch deutlich kritisiert, dass der DFB den Vertrag mit Löw vor der WM bis 2022 verlängert hatte. Dem ARD-Magazin «Fakt» hatte Winkler gesagt, normalerweise zähle erst Leistung. «Der Vertrag war bis 2020 gültig. Warum diese Vertragsverlängerung gemacht werden musste, erschließt sich uns nicht.» Nach dem viereinhalbstündigen Gespräch mit Bierhoff und Grindel waren alle kritischen Stimmen verstummt.

Die vor der WM vom DFB-Präsidium vorgenommene Vertragsverlängerung mit Löw bis 2022 wurde «für richtig erachtet», hieß es dazu in einer entsprechenden DFB-Mitteilung im Anschluss an die Versammlung der Regionalbosse. Die Konferenz habe positiv zur Kenntnis genommen, dass sich die sportliche Leitung nach dem für alle enttäuschenden Vorrunden-Aus in einer intensiven, tiefgehenden und selbstkritischen Analyse befinde und bereit sei, sich mit all diesen Fragen auseinanderzusetzen. Gleichzeitig räumte DFB-Vize Koch der sportlichen Leitung um Löw und Bierhoff die erforderliche Zeit ein, die Gründe für den Absturz des Weltmeisters von 2014 aufzuarbeiten.

«Wir wollen keine halben Erklärungen, keine halben Analysen. Sondern wir wollen sorgfältig erarbeitete, fundierte Analysen, um dann auch nachvollziehen zu können, wie der Neuaufbau von Oliver Bierhoff und Joachim Löw in der sportlichen Führung angegangen wird», betonte der 59-Jährige. «Der zeitliche Rahmen ergibt sich aus den Notwendigkeiten.» Einen öffentlichen Kommentar dazu gab es auch am Donnerstag weder von Löw noch von Bierhoff. Dass die Basis nun ihre Geschlossenheit mit dem Nationalteam demonstriert, dürfen Grindel und Bierhoff durchaus als Erfolg verbuchen – auch wenn erste Ergebnisse von Löws WM-Analyse wohl erst noch präsentiert werden.

Einen möglichen Grund für das frühe Scheitern in Russland nannte dagegen Bayern Münchens neuer Trainer Niko Kovac. Der 46-Jährige wies darauf hin, wie wichtig es sei, dass jeder in einer Mannschaft «das Ego in den Hintergrund» stelle. «Man hat es bei der WM gesehen: Die Mannschaften, die im Team aufgetreten sind, standen im Halbfinale», sagte Kovac. Für die DFB-Auswahl dagegen war das Turnier bereits nach der Vorrunde beendet.

Fotocredits: Christian Charisius
(dpa)

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