Berlin – Es ist die Chance auf den größten Triumph eines deutschen Basketball-Clubs – und eine große Revanche.
In der Neuauflage des Eurocup-Finals von 2010 trifft ALBA Berlin auf Valencia Basket und will als erster Bundesligaverein die zweitwichtigste Trophäe auf internationalem Parkett holen. «So ein Titel würde den deutschen Basketball noch einmal anders auf die Karte setzen», sagte Nationalspieler Joshiko Saibou vor dem ersten Duell am Dienstagabend (20.30 Uhr) in Spanien.
Sollte sich der Hauptstadtclub in den maximal drei Spielen durchsetzen, wäre es der fünfte Europapokal-Erfolg für einen deutschen Verein: 1995 triumphierte ALBA im damaligen Korac-Cup, der Mitteldeutsche BC (2004), die BG Göttingen (2010) und die Fraport Skyliners aus Frankfurt (2016) setzten sich in unterklassigen Wettbewerben der FIBA durch.
ALBA stehe mit «tollem Basketball» im Finale, schwärmte BBL-Geschäftsführer Stefan Holz, «und hat auf dem Weg dorthin namhafte und starke Teams ausgeschaltet». Dass Brose Bamberg in der Champions League und s.Oliver Würzburg im FIBA Europe Cup im Halbfinale stehen, rundet die gute deutsche Bilanz dieser Saison ab.
2010 hieß der Finalgegner von ALBA im Eurocup ebenfalls Valencia. Damals wurde der Sieger in nur einer Partie ermittelt, Berlin unterlag deutlich 44:67. Neun Jahre später besteht nun die Chance, es besser zu machen. «Das ist schon etwas ganz Besonderes», sagte Guard Martin Hermannsson. «Der Titel würde alles für uns bedeuten.»
Seit Trainer Aito Garcia Reneses 2017 den Posten des Cheftrainers übernahm, steht ALBA bereits zum vierten Mal in einem großen Endspiel. Doch ein Titel fehlt. Vergangene Saison verlor Berlin im deutschen Pokal und in der Playoff-Serie um die Meisterschaft, dieses Jahr erneut im Pokal. Das soll nicht zur Gewohnheit werden. «Wir haben langsam keine Lust mehr, immer nur Zweiter zu sein. Wenn du ein Finale nach dem anderen verlierst, kann das schnell sehr deprimierend werden», betonte Hermannsson. ALBA will zeigen, dass sie nicht nur schönen Basketball spielen, sondern auch Titel holen können.
Doch in den Spaniern wartet eine europäische Spitzenmannschaft. «Sie sind auf allen Positionen sehr stark besetzt», warnte Aito. Vor allem die Erfahrung spricht für Valencia. «Sie haben viele Waffen. Und sie haben alle schon Titel geholt», sagte Forward Luke Sikma.
Mut macht den Berlinern, dass sie im Viertel- und Halbfinale gegen Malaga und Andorra bereits zwei Teams aus der spanischen Liga ACB ausgeschaltet haben. Vor allem konnte das Team in beiden Serien in fremden Hallen gewinnen. «Deshalb haben wir keine Angst vor schwierigen Auswärtsspielen», sagt Aito.
Für einen Berliner wird es eine besondere Serie. Der Amerikaner Sikma spielte zwei Jahre in Valencia, bevor er 2017 nach Berlin wechselte. «Ich habe die Gelegenheit gegen mein altes Team zu spielen und alte Freunde wieder zu sehen», sagte der wertvollste Spieler dieser Eurocup-Saison voller Vorfreude.
Ein Titelgewinn wäre nicht nur der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. So ganz nebenbei wäre damit auch für kommende Saison noch ein Startplatz in der Euroleague gesichert.
Fotocredits: Soeren Stache
(dpa)