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Jan Ullrich hasst Scharping und nennt Zabel einen Schauspieler

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Jan Ullrich, Sieger der Tour der France 1997, gab der Sport-Bild ein interessantes Interview. Mit der ihm eigenen Mischung aus Selbstgerechtigkeit, Verblendung und Leugnen fand er ein höchst sonderbares Bild seines Sports: „Die Grenzen im Radsport sind wie in der Kinderkrippe. Jedes Kind nimmt wahrscheinlich mehr Medikamente, als wir dürfen. Ich habe mir nie medizinisch vollgestopft einen unfairen Vorteil gegenüber anderen verschafft. Gott ist mein Zeuge. Das nehme ich auch mit ins Grab. Ich bin sehr stolz auf meine Karriere.“

Auch Rudolf Scharping, Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer, kriegt sein Kettenfett ab: „Ich war derjenige, der nach der Königs-Etappe der Deutschland-Tour mit ihm auf dem Tandem im Regen fahren musste, damit er seine Bilder bekommt, und aus Dank bekommt man nur auf die Fresse. Solche Menschen hasse ich“, sagte Ullrich über Scharping. Im Übrigen warte Ullrich noch auf die 50.000 Euro-Prämie des Nationalen Olympischen Komitees für seinen Olympiasieg 2000 in Sydney.

Über Erik Zabel, der am Samstag zu seiner 14. und wahrscheinlich letzten Tour de France aufbricht, sagte Ullrich: „Als er erfolgreich wurde, habe ich ihn wirklich kennen gelernt. Der Mensch Erik hat zwei Gesichter, eins vor der Kamera und eins dahinter. Das gefällt mir nicht. Ich bin Radfahrer geworden, kein Schauspieler.“

Ullrich hatte in Deutschland mit dem Tour-Sieg 1997 eine große Radsport-Begeisterung entfacht. Die Fahrer des Teams Telekom waren damals fast so populär wie Fußballstars. Den Löwenanteil am Erfolg hatten freilich die Ärzte der Freiburger Uni-Klinik, die das Team systematisch dopten. Ullrich ist von der Bonner Staatsanwaltschaft nachgewiesen worden, dass er Kontakt zum Doping-Kartell Fuentes hatte und mit Blutdoping, EPO und Wachstums-Hormonen gestärkt wurde. Trotzdem leugnet Ullrich weiter hartnäckig, gedopt zu haben: „Ich habe nie jemanden betrogen. Ich fühle mich nicht als Betrüger. Ich bin ein gerechter Mensch und war immer ein fairer Sportler.“