Rio de Janeiro (dpa) – Rio ist bereit. Die Stadt scheint weitgehend sicher, die Sportstätten sind fertig, am Freitag findet die Eröffnungsfeier im legendären Maracanã-Stadion statt.
Nach jahrelangen Bauarbeiten, Planungen, Hindernissen und Konflikten sollen dann die Athleten im Mittelpunkt stehen. Dennoch werden trotz großer sportlicher Strahlkraft Probleme bleiben. Die Deutsche Presse-Agentur hat einige Aspekte rund um die Spiele aufgelistet.
Athleten: Mehr als 10 000 Sportlerinnen und Sportler aus aller Welt nehmen an den Olympischen Spielen teil. Einige von ihnen sind zum ersten Mal dabei, so wie die 13 Jahre alte Schwimmerin Gaurika Singh aus Nepal – die jüngste Teilnehmerin bei den diesjährigen Spielen. Die älteste Rio-Athletin ist die 61 Jahre alte Reiterin Mary Hanna aus Australien, die bereits dreifache Großmutter ist.
Barra: In Rios Stadtteil Barra schlägt das Herz der Spiele. Dort befindet sich nicht nur der riesige Olympiapark mit zahlreichen Sportstätten, sondern auch das Olympische Dorf. Zahlreiche Familien mussten umziehen, damit das riesige Gelände aus Beton und Stahl entstehen konnte. Aus den 31 Hochhäusern des Olympiadorfes sollen nach Olympia Luxusapartments für wohlhabende Touristen werden.
Doping: Noch immer ist nicht für alle Sportarten abschließend entschieden, welche Russen nun an Olympia teilnehmen dürfen und welche nicht. Sicher ist bisher nur, dass die Leichtathleten und Gewichtheber wegen des staatlichen Doping-Systems in Russland nicht in Rio antreten dürfen. Eine abschließende Entscheidung soll nun ein dreiköpfiges IOC-Gremium möglichst bis zur Eröffnungsfeier treffen.
Eröffnungsfeier: Die bunte Fete im legendären Maracanã-Stadion wird der erste Gradmesser für den Olympia-Veranstalter. Brasilien wird das zeigen, was es auszeichnet: Lebensfreude, Buntheit, Musik, Schönheit. Die großartige Natur wird eine Rolle spielen, aber auch Probleme wie die Herausforderungen durch den Klimawandel. Wer das Olympische Feuer entzündet, soll bis zum Schluss geheim gehalten werden. Brasiliens Fußball-Legende Pelé wird als heißer Favorit gehandelt.
Kondome: Das ist neuer Olympischer Rekord: 450 000 Gratiskondome werden den Sportlern zur Verfügung gestellt, das sind etwa dreimal so viele wie in London 2012 – und ungefähr 42 pro Athlet.
Megastars: Die Olympischen Spiele sind immer auch die Spiele zahlreicher Superstars. Usain Bolt wird vermutlich zum letzten Mal bei Olympia starten, Rekord-Olympiasieger Michael Phelps wird nach Rio laut eigener Aussage definitiv nicht mehr in ein olympisches Schwimmbecken springen. Neben Bolt und Phelps sind noch weitere Top-Athleten wie Tennisspieler Novak Djokovic, Basketballer Kevin Durant oder Fußball-Superstar Neymar dabei.
Sicherheit: Rund 85 000 Sicherheitskräfte sind während der Spiele in Rio und Umgebung im Einsatz. Wirklich gefährlich scheint es derzeit nur in einigen Favelas, wo es in den vergangenen Tagen immer wieder zu Schießereien gekommen war. Ansonsten scheint die brasilianische Metropole relativ sicher. An beliebten Touristenhotspots wie dem Zuckerhut oder der Christusstatue wurde die Zahl der Sicherheitskräfte sogar noch mal kurzfristig erhöht.
Team Deutschland: 423 deutsche Athleten sind in Rio. Die größten Gold-Chancen werden Diskuswerfer Robert Harting, Kugelstoßerin Christina Schwanitz, dem Ruder-Achter oder etwa den Reitern um Altstar Ludger Beerbaum eingeräumt. Schwimmer Paul Biedermann hofft bei seinen letzten Spielen auf die erste Olympia-Medaille. Als Ziel hat der DOSB 44 Medaillen ausgegeben – so viele wie in London 2012. 1992 hatte die gesamtdeutsche Mannschaft in Barcelona noch 82 Medaillen geholt.
Zika: Aus Sorge vor dem Zika-Virus haben einige Athleten ihren Start in Rio abgesagt, vor allem zahlreiche Golfer. Ein vorgeschobener Grund, meint der Chef des Organisationskomitees. «Sie haben versucht, die Schuld auf Zika zu schieben, aber die Medien haben gezeigt, dass sie nicht kommen, weil es kein Preisgeld gibt», sagte Carlos Nuzman. Da in Rio gerade Winter ist, gibt es in der Olympiastadt traditionell weniger Moskitos. Das Übertragungsrisiko gilt darum derzeit als äußerst gering.
Fotocredits: Fernando Maia