Oscar Pistorius ist der schnellste Mann der Welt – ohne Beine. Der 21-jährige Südafrikaner, Paralympics-Sieger von 2004 und Weltrekordhalter der Behindertensportler über 100 Meter, 200 Meter und 400 Meter, darf laut Sportgerichtshof CAS bei den Olympischen Spielen starten. Pistorius hatte gegen den Leichtathletik-Weltverband IAAF gewonnen, der ihm “ technisches Doping“ vorwarf – er verdanke seine Zeiten vor allem seinen beiden Karbonprothesen. Nun hat Pistorius ein Problem: Er muss Normen erfüllen, doch die Zeit läuft ihm davon.
Ab Samstag startet Pistorius bei den Internationalen Deutschen Leichathletik-Meisterschaften der Behinderten in Berlin. Bis Ende Juli muss der unterschenkelamputierte Athlet seine Bestzeit über die 400 Meter von 46,34 Sekunden auf 45,55 Sekunden verbessern. Wäre er der schnellste Südafrikaner, liegt die Norm bei 45,95 Sekunden.
„Die Wahrscheinlichkeit, dass ich bei Olympia dabei bin, liegt wohl bei unter zehn Prozent. Aber ich habe eine Chance“, sagte Pistorius. In letzter Zeit hat er mehr prozessiert denn trainiert, fast ein Jahr lang stritt er mit der IAAF darüber, ob er gegen nichtbehinderte Sportler antreten darf: „Die Zeit hat mich emotional ausgelaugt.“