Poker ist ein Spiel der unvollständigen Informationen. Dies bedeutet umgekehrt, dass langfristig derjenige den größten Erfolg hat, der sein Spiel am besten an diese wenigen Informationen, anpassem kann. Dabei sind es gar nicht körperliche Tells, die einem am meisten über des Gegners Karten verraten, es ist schlicht und ergreifend sein Setzverhalten.
Aus diesem Grund ist es immer von Vorteil, wenn die Gegner vor einem agieren müssen und man selber Position auf sie hat. Im Texas Hold’em kommt dem Button deshalb eine besondere Bedeutung zu. Preflop hat er die letzte Position vor den Blinds, er kann also noch selber entscheiden, ob er etwas setzen will und weiß von den meisten Mitspielern, ob sie ihre Karten für spielbar halten. Der Button kann so Blinds stehlen, oder günstig callen, ohne große Angst haben zu müssen, dass hinter ihm noch ein Raise kommt.
Der größte Vorteil dieser Position offenbart sich aber erst Postflop. Ab der zweiten Setzrunde zeigt sich zum ersten Mal die wahre Stärke einer Hand und in 2/3 aller Fälle trifft man am Flop nichts. Dies gilt aber auch für die Gegner. Da Postflop der Button immer der Letzte ist, der agiert, hat er immer einen Informationsvorsprung vor seinen Gegnern. Er kann setzen, wenn die anderen Schwäche zeigen. Er kann aber auch eine Freie Karte nehmen, ohne durch sein Check andere zu einem Bluff zu verleiten. Wird nach dem Check die nächste Karte aufgedeckt, stehen die Gegner wieder vor dem gleichen Problem. Sie wissen wieder nicht, ob die Karte dem Gegner geholfen hat und müssen gegebenenfalls nochmal checken. Dieser Vorteil des Button ist so groß, dass man aus dieser Position die meisten Hände spielen kann und viel Profit einfach aus der Möglichkeit kommt, dass man viel semibluffen kann.
Anfänger spielen dagegen zu viele Hände, wenn sie in den Blinds sitzen. Sie denken, man kann mehr Hände in dieser Position spielen, weil man ja schon etwas bezahlt hat, sie vergessen aber, dass man Postflop immer out of position spielen muss und ein Check oft zu einem Bet und ein Bet oft zu einem Raise führt. Ein Einsatz mit vielen Gegnern dahinter zeigt zwar eine gewisse Stärke, verliert langfristig aber zu Geld durch die Erhöhungen starker Hände, die in Position sitzen.
Dies gilt vor allem für angreifbare Starthände wie Overcards (AJ, AQ, KQ usw.), die in der Regel nur zu Paaren führen und damit in No Limit viele, aber kleine Pötte gewinnen sollen. Drawing hands wie pocket pairs und suited connectors, die postflop eher nach odds and outs gespielt werden und ohne ein Monster (Set, Flush, Straight..) am Flop meistens gefoldet werden müssen, besitzen dagegen eine andere Spielbarkeit, die sich mehr an der Größe der Pötte und etwas weniger an den Positionen orientieren.
Button und Blinds sind also absolute unveränderliche Positionen, deren Vor- und Nachteile man immer berücksichtigen muss. Positionelle Besonderheiten ergeben sich aber auch durch die Eigenschaften der Gegner. Diese relativen gegnerabhängigen Positionen werden wir im zweiten Teil behandeln.