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«Geiles Gefühl»: Ibisevic und Co. genießen Sieg im Derby

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Berlin – Für Bruno Labbadia war es einfach ein «geiles Gefühl» – und Vedad Ibisevic jubelte dieses Mal ganz vorbildlich.

«Das ist mein Job. Es sind nicht die ersten Tore in meiner Karriere. Ich bin momentan sehr froh, dass es so läuft», sagte der Bosnier Ibisevic nach einem deutlichen Derbysieg gegen den 1. FC Union. Mit seinem zweiten Treffer im zweiten Spiel unter Labbadia führte der Sturm-Routinier Hertha BSC zum hochverdienten 4:0 im Berliner Geister-Derby.

Nur eine Minute nach seinem Führungstor leitete Ibisevic im praktisch leeren Olympiastadion auch den Treffer von Dodi Lukebakio (52. Minute) ein und hatte somit maßgeblichen Anteil an der gelungenen Wiedergutmachung für die schmerzhafte 0:1-Niederlage gegen den Stadtrivalen im November im Hinrunden-Spiel im Stadion An der Alten Försterei. «Wir wissen genau, was das Spiel für unsere Fans bedeutet. Diesmal haben wir eine richtig gute Leistung gebracht», sagte Ibisevic.

Matheus Cunha (61.) und Dedryck Boyata (77.) sorgten für den Endstand beim höchsten Derby-Sieg der Hertha und dem ersten im heimischen Olympiastadion überhaupt. Bei allen Treffern hielten die Profis im Gegensatz zum vorangegangenen 3:0 in Hoffenheim diesmal auch den gebotenen Corona-Abstand beim Torjubel ein. Ibisevic machte darauf per Handzeichen extra aufmerksam. «Es wurde sehr viel darüber diskutiert, heute haben ich mich so entschieden», kommentierte der Angreifer die Feierszenen.

Die Hertha setzte mit dem zweiten klaren Erfolg den Aufwärtstrend unter Labbadia fort und schob sich zum Auftakt des 27. Spieltags der Fußball-Bundesliga mit 34 Punkten auf den zehnten Platz vor. «Ein Derby hat einen wahnsinnigen Reiz», sagte Labbadia: «Schade, dass unsere Fans nicht dabei waren. Es wäre gigantisch gewesen, wenn wir so ein Spiel vor 75.000 Zuschauern abgeliefert hätten.» Aufsteiger Union muss bei weiter 30 Zählern den Blick Richtung Abstiegsplätze richten. «Das erste Tor hat uns völlig aus dem Konzept gebracht», erklärte Union-Coach Urs Fischer.

Bevor sich die Mannschaften zur an diesem Spieltag in allen Stadien abgehaltenen Schweigeminute für die Opfer der Coronavirus-Pandemie aufstellten, erklang in der praktisch leeren riesigen Betonschüssel wie gewohnt die Hertha-Hymne «Nur nach Hause» von Schlager-Barde Frank Zander. Die Aufnahme hakte diesmal allerdings bedenklich. Das Knattern und Krächzen aus den Lautsprechern war Sinnbild für eine Anfangsphase mit fußballerischen Hindernissen.

Union praktizierte zunächst auch im Derby-Highlight die den Köpenickern eigene robuste Abwehrhaltung mit ganz wenig Spielraum für den Kontrahenten – später aber nicht mehr. «Über die zweiten 45 Minuten müssen wir reden», sagte Fischer.

Der nach seiner Sperre als einzige Startelf-Variante zurückgekehrte Vladimir Darida versuchte, in der Hertha-Zentrale die nötigen Impulse nach vorne zu setzen. Vieles blieb aber zunächst Stückwerk. So lief Lukebakio (20.) völlig unbedrängt mit dem Ball ins Seitenaus.

Kurz zuvor war der Belgier bei einer der wenigen viel versprechenden Aktionen mit einem Flachschuss an Union-Torwart Rafal Gikiewicz gescheitert. Der Pole stand auch bei einem feinen Hackentrick von Matheus Cunha (27.) nach der sehenswertesten Hertha-Kombination über Ibisevic und Lukebakio genau richtig. Die einzige gefährliche Toraktion der Eisernen war ein Freistoß von Robert Andrich (44.) kurz vor der Halbzeitpause knapp über das Tor.

Nach dem Seitenwechsel reichten der Hertha zehn Minuten großer Schwung, um dem Rivalen die Grenzen aufzuzeigen. Ibisevic köpfte nach Flanke von Marvin Plattenhardt unbedrängt ein. Sekunden später schickte Ibisevic Lukebakio frei Richtung Tor. Matheus Cunha hatte seinen Treffer mit einem feinen Dribbling selbst eingeleitet. Boyata sorgte für den Schlusspunkt – im Hinspiel hatte er noch den letztlich entscheidenden Strafstoß für Union verursacht.

Fotocredits: Stuart Franklin
(dpa)

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